Tormaschine trifft auf Torwartriesen

Vor dem Derby Spradow – CVJM: Daniel Danowsky und Jan-Hendrik Koch im Interview

B ü n d e / R ö d i n g h a u s e n (WB). Der eine liefert gewöhnlich Tore wie vom Fließband, der andere will sie verhindern: Spielmacher Daniel Danowsky trifft am Sonntag um 15.30 Uhr mit der HSG Spradow auf Torwartriese Jan-Hendrik Koch und den Tabellenführer CVJM Rödinghausen. Vor dem Derby der Handball-Verbandsliga, gleichzeitig der Rückrundenstart, sprach Lars Krückemeyer mit den beiden Leistungsträgern.

? Herr Danowsky, das 23:42im Hinspiel gilt als eine der schwärzesten Stunden der HSG Spradow. Ist dieses Debakel zusätzliche Motivation?

Daniel Danowsky: Das haben wir komplett abgehakt, es ist in der Vorbereitung auf das Derby in der Mannschaft kein Thema mehr. Für uns fing die Saison quasi erst eine Woche später an.

? Die HSG hat 2017/18 als Tabellensechster die beste Saison der Vereinsgeschichte gespielt. Was hat sich geändert, nachdem es zuvor zweimal knallhart gegen den Abstieg ging?

Danowsky: Wir sind als Mannschaft näher zusammengerückt, mit dem Abstiegskampf will keiner mehr etwas zu tun haben. Mit Matthias Reiser haben wir einen erfahrenen Spieler dazu bekommen und sind mit Frederik Iffland (Anmerkung der Redaktion: aus Rödinghausen zurückgekehrt) und Pete Nolte am Kreis stark besetzt.

? Überrascht es Sie, dass der CVJM Rödinghausen mit nur zwei Minuspunkten Hinrundenmeister ist? Danowsky: Damit haben sie wohl selbst nicht gerechnet.  ödinghausen
hat eine starke 6:0- Abwehr und läuft eine gute erste und zweite Welle. Die müssen wir unterbinden und selber eine gute Abwehr stellen. Mit Jan-Hendrik Koch haben sie einen der besten Torwarte der Liga. Der CVJM ist Favorit, aber so einen Blackout wie im Hinspiel wird es von uns nicht noch einmal geben.

? Sie sind Jahr für Jahr bester Torschütze, die Mannschaft ist auf ihre Treffer angewiesen. Wie gehen Sie mit dieser Drucksituation um?

Danowsky: Für mich ist das kein Druck. Manchmal werfe ich ja auch weniger Tore. Ich erziele die nicht für mich, sondern für uns.

? Auch für die nächste Saison haben Sie schon bei der HSG zugesagt. Hatten oder haben Sie eigentlich keine höheren Ambitionen?

Danowsky: Ich wurde mehrfach gefragt, zum Beispiel von Mennighüffen oder Möllbergen. Ich fühle mich in Spradow wohl und bin seit sechs Monaten Vater. In der Oberliga wäre mir der Aufwand mit Training und Fahrten zu groß.

? Wie endet das Derby und wie weit kommt Deutschland bei der Handball-WM?

Danowsky: Das Derby wird diesmal ein enges Spiel. Und für Deutschland ist das Finale drin. Dänemark wäre mir allerdings im Halbfinale vor heimischem Publikum in Hamburg lieber.

Wervolle Stützen ihrer Mannschaften: Daniel Danowsky (links) ist als Spielmachen und Torschütze bei der HSG Spradow nicht wegzudenken. Torwart Jan-Hendrik Koch ist die Nummer eins beim Tabellenführer CVJM Rödinghausen. Am Sonntag treffen
beide im Derby der Handball-Verbandsliga aufeinander. Fotos: Lars Krückemeyer

? Herr Koch, der Kantersieg im Hinspiel war die Revanche für zwei Niederlagen in der Vorsaison. Liegt in diesem Ergebnis auch eine Gefahr für den CVJM als klaren Favoriten?

Jan-Hendrik Koch: Wir haben im Training nur ein Gesprächsthema: Keiner darf denken, dass es wieder so eine klare Sache wird. Man darf auch nicht vergessen, dass Spradow im Hinspiel ohne Matthias Reiser gespielt hat.

? Ihre Mannschaft hat mit Torjäger Lukas Reese und den Meier-Brüdern drei wichtige Spieler abgegeben. Wie erklären Sie sich, dass der CVJM trotzdem vorne liegt?

Koch: Man hat schon in der Vorbereitung gespürt, dass da eine richtige Einheit entsteht. Auch mit den vielen jungen Spielern wie Marvin Stender und Maurice Götsch. Und Sven Barthel hat sich als echte Verstärkung entpuppt. Die Mannschaft ist zudem sehr ausgeglichen besetzt. Ein Beispiel für die gute Stimmung ist Julian Stallmann. Er fällt zwar mit einem Kreuzbandriss aus, kommt aber trotzdem immer zum Training.

? Die HSG Spradow hat sich nach zwei Jahren im Abstiegskampf etabliert. Was zeichnet den Gegner aus?

Koch: Sie haben vor allem eine gute erste Sieben mit Daniel Danowsky, Frederik Iffland, Matthias Reiser und Dennis Borcherding im Angriff. Spradow ist manchmal etwas schwankend in den Leistungen und könnte vielleicht noch etwas mehr aus dieser Qualität herausholen. Wir müssen am Sonntag auf jeden Fall mit Emotionen und einer guten Abwehr in Zusammenarbeit mit den Torwarten dagegenhalten.

? Spradow hat mit Daniel Danowsky einen der besten Schützen der Verbandsliga, der auch viele Wurfvarianten hat. Wie schwierig ist es gegen ihn zu verteidigen und zu halten?

Koch: Daniel Danowsky könnte auch eine Liga höher spielen. Ihm muss man ständig auf den Füßen stehen und ihn bis zum Pfiff der Schiedsrichter verteidigen. Denn sonst wirft er gerne noch kurz vorher an den Abwehrspielern vorbei. Das sind für Torhüter unangenehme Bälle. Auch seine Anspiele zum Kreisläufer gilt es zu verhindern. In seiner Zeit in Spradow hat Daniel viel dazugelernt.

? Für den Fall des Aufstiegs: Trauen Sie dem CVJM Rödinghausen die Oberliga zu? Sie haben ja beim TuS Spenge schon in der 3. Liga gespielt …

Koch: Diese Frage musste natürlich noch kommen . . . Es muss jedem klar sein, dass wir in der Oberliga eine ganze Saison gegen den Abstieg spielen würden. Bis dahin ist es aber auch noch ein langer Weg für uns. Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen: Aufsteigen ist überragend! Die 3. Liga in Spenge war für mich etwas zu hoch, aber es hat mich weitergebracht. In der Oberliga hätten wir mit Rödinghausen natürlich tolle Spiele. Man stelle sich einmal vor, unser Dorfverein würde in der Bielefelder Seidensticker Halle gegen Altenhagen auflaufen! Ich hätte darauf große Lust und bin mir sicher, dass die Mannschaft im Abstiegsfall nicht auseinanderbrechen würde. Dafür sind wir viel zu gefestigt.

? Wie endet das Derby und wie weit kommt Deutschland bei der Handball-WM?

Koch: Ich tippe auf ein 32:24 für uns. Die Nationalmannschaft hat mich überrascht, sie spielen sehr gut und erreicht das Finale.

Zur Person:

Daniel Danowsky (28) wohnt in Bad Oeynhausen und ist in der Logistik für den Wittekindshof tätig. Der Rückraumspieler lernte Handballspielen in Holzhausen-Hartum (Hille), spielte beim TuS Hartum in der Bezirksliga und ging dann nach Spradow.

Jan-Hendrik Koch (31) wohnt in Rödinghausen und arbeitet als Lehrer. Der Torwart begann seine Laufbahn in der E-Jugend des CVJM. In der A- und B-Jugend sowie bei den Männern spielte Koch für die SG Bünde-Dünne, wechselte zum TuS Spenge (3. Liga) und kehrte dann nach Rödinghausen zurück.

Der HSG-Trainer und sein wichtigster Mann: Markus Hochhaus und Daniel Danowsky. Foto: BZ, Krückemeyer

 

 

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