Spradow lässt sich nicht stoppen

Bünde(BZ). Die Zeiten, in denen die HSG Spradow nur 19 Tore in einem Spiel geworfen hat, sind endgültig vorbei. Neuerdings wirft der Handball-Verbandsligist so viele Tore in einer Halbzeit. Gegen die Spvg. Steinhagen führte die Mannschaft des neuen Trainers Markus Hochhaus zur Pause mit 20:14, lag wenig später mit 27:17 vorne und besiegte den Tabellensechsten am Ende 34:28. Nur Hochhaus war »total unzufrieden«.

Als Frederik Iffland sein Trikot über den Kopf zog, kochte Markus Hochhaus über. Die Schiedsrichter hatten Ifflands Ärger über eine ihrer Entscheidungen mit einer Zeitstrafe quittiert. Das Zehn-Tore-Polster der Spradower aus der 45. Minute war zu diesem Zeitpunkt schon fast um die Hälfte geschmolzen. Da platzte Hochhaus der Kragen. »Einfach den Mund halten«, platzte es aus dem Trainer hinaus. Steinhagen zog längst schon wieder seinen Angriff auf, da war Hochhaus immer noch damit beschäftigt, mit Iffland zu schimpfen. Die Gäste nutzten ihren Angriff, um vom Siebenmeterpunkt auf 26:31 zu verkürzen und legten wenig später das 27:31 nach. »Völlig unnötig. Mich stören die Undiszipliniertheiten. Wir haben in der zweiten Halbzeit fast ständig in Unterzahl gespielt«, nörgelte der Trainer. »Innerhalb von acht Minuten haben wir gefühlt sechs Zeitstrafen gehabt und fast unseren gesamten Vorsprung verspielt.« Hochhaus musste auf der Bank mit ansehen, wie Steinhagen immer näher heran kam. Doch dann war Orgel zur Stelle und hämmerte den Ball zum 32:27 ins Tor. Die endgültige Entscheidung.

Spradow hatte eine der besten Mannschaften der Liga fast im Vorbeigehen aus der Halle geworfen, 40 Minuten lang wie aus einem Guss gespielt und dadurch so langsam den Anschluss an das untere Mittelfeld hergestellt. Der fünfte Sieg in Folge. Die Fans standen schon lange vor der Schlusssirene und feierten den Schulterschluss mit den HSG-Handballern, die sich mittlerweile als echte Einheit präsentieren. Nur Markus Hochhaus fand zunächst noch einige Kritikpunkte: »Bis auf die Schiedsrichter und mich hat hier keiner etwas zu sagen. Die Jungs sollen nicht meckern. Das waren zu viele Zeitstrafen. In den letzten 20 Minuten waren wir nicht konzentriert genug. Aber gegen eine Mannschaft wie Steinhagen ist es schwierig, 60 Minuten voll konzentriert zu sein. Dennoch haben wir guten Mannschaftsgeist gezeigt und sind stark aufgetreten.«

Die Anfangsphase der Begegnung war noch ausgeglichen. Bis zum 11:10 setzte sich keine Mannschaft mit mehr als zwei Toren ab. Steinhagens Trainer Stephan Neitzel war jedoch schon jetzt alles andere als zufrieden, wechselte früh den Torwart und nahm eine Auszeit. Besserung trat nicht ein. Julian Peitzmeier zum 12:10, Dennis Borcherding zum 13:10 und 14:10 sowie erneut Peitzmeier und Orgel warfen eine 16:10-Führung heraus. Die sechs Tore Vorsprung nahm Spradow mit in die Pause.

»Von Links- bis Rechtsaußen haben wir super gespielt«, machte Hochhaus seinem Team ein Kompliment, denn abgesehen von der Schlussphase war er durchaus angetan von der Darbietung seines Teams, das sowohl im Angriff als auch in der Abwehr überzeugte. Peitzmeier und Orgel trafen zuverlässig von den Rückraumpositionen, während Borcherding seine Erfahrung und Sicherheit vor allem bei Gegenstößen ausspielte. Bis zum 28:18 vergrößerte Spradow seinen Vorsprung, dann fielen die Tore aber nicht mehr so leicht wie zuvor. Steinhagen hatte ein Mittel gegen die HSG gefunden, um aber noch einmal gefährlich heran zu kommen, genügte die Zeit nicht.

»Die Abwehr hat überhaupt keinen Zugriff gefunden, obwohl wir alle Varianten probiert haben«, sagte Spvg.-Coach Stephan Neitzel mit Blick auf 20 Gegentore bis zur Pause und 30 nach 46 Minuten. »Spradows Rückraum strotzt allerdings zurzeit auch nur so vor Selbstvertrauen.« Das Spiel in Rödinghausen kann kommen – Spradow ist heiß und will seine Derby-Durststrecke beenden.

HSG Spradow – Spvg. Steinhagen 34:28 (20:14)

HSG Spradow: Habbe, Giese (ab 59.) – Danowsky (5/2), Orgel (10), Peitzmeier (4), Borcherding (8), Iffland (5), M. Langer, D. Langer, Potthoff (2), Hohnsträter, D. Rausch.

Spvg. Steinhagen: Brüggemeyer (1. – 17., ab 24.), Strakeljahn – Maiwald (6), Bextermöller (2), P. Blankert (1), Uhlemeyer (1), Vogel (4), Peperkorn (5/2) Henselewski, Schulz (5/1), C. Blankert (1), Karnath (3), Buhrmester.

Zeitstrafen: 7 (2x M. Langer, 2x Potthoff, Iffland, D. Langer, D. Rausch) – 5 (2x Henselewski, Peperkorn, P. Blankert, Uhlemeyer).

Siebenmeter: 2/2 – 5/3 (C. Blankert scheitert an Habbe, Schulz scheitert an Giese).

Schiedsrichter: Cyffer/Wiebusch (Dortmund).

Torfolge: 0:1, 2:1, 2:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:6, 6:6, 6:7, 9:7, 9:8, 10:8, 10:9, 11:9, 11:10, 16:10, 16:11, 17:11, 17:13, 19:13, 19:14, 20:14 – 20:15, 23:15, 23:16, 25:16, 25:17, 27:17, 27:18, 28:18, 28:21, 29:21, 29:22, 30:22, 30:24, 31:24, 31:27, 34:27, 34:28.

So geht’s weiter: Die HSG Spradow tritt am kommenden Sonntag um 18 Uhr in Rödinghausen an.

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