Spradow entzaubert den Spitzenreiter

Handball-Verbandsliga: Ein 6:2 – Blitzstart der HSG stellt schon früh die Weichen im Derby gegen den CVJm Rödinghausen, das zur Halbzeit mit 14:6 vorentschieden ist. Am Ende heißt es 29:23

Bünde. Durch einen in jeder Beziehung sicheren wie unerwarteten 29:23 (14:6)-Erfolg über den CVJM Rödinghausen glich Handball-Verbandsligist HSG Spradow mit 14:14 Zählern sein Punktekonto aus. Rödinghausen konnte dagegen die 26:30-Niederlage von Verfolger HSG Altenbeken bei der HSG Hüllhorst – was nicht minder überraschend war – nicht nutzen, um die Tabellenführung auszubauen.

„Damit war nicht zu rechnen“, war die erste verbale Reaktion von HSG-Trainer Markus Hochhaus, nachdem er mit der Mannschaft einen intensiven Siegesreigen getanzt  hatte. Doch hatte der Spradower Trainer seine Sieben optimal auf den CVJM eingestellt, in der Hoffnung, es nicht wieder zu einer Demontage wie im Hinspiel kommen zu lassen. „Derby ist Derby – da hast du immer eine Chance, vor allem in eigener Halle“, so Hochhaus weiter. Und an dem Sonntagnachmittag in der Siegfried-Moning-Sporthalle passte alles bei den Gastgebern. In erster Linie ein aufopferungsvolles Rückzugsverhalten. Dadurch wurde Rödinghausens stärkste Seite, das Tempospiel, im Keim erstickt. Das hatte Hochhaus seinen Mannen mit auf dem Weg gegeben und in der Halbzeitpause beim sensationellen Stand von 14:6 noch einmal wiederholt: „Männer, macht es wie die Dänen: schnell vorundschnell zurück.“

Nach einem etwas konfusen Abtasten mit vielen Fehlwürfen auf beiden Seiten, erzielte Frederik Iffland vom Kreis das 1:0 für Spradow anfangs der siebten Spielminute. Matthias Reiser legte gleich zum 2:0 nach, ehe Sven Barthel der erste Treffer für den CVJM Rödinghausen gelang. Nach dem 4:1 für die HSG Spradow durch Daniel Danowsky in der 12. Minute, legte CVJM-Trainer Pascal Vette die grüne Karte auf den Tisch. Doch diese frühe Auszeit veränderte nichts an der nicht guten Spielweise des Tabellenführers. Unbeeindruckt zog Spradow auf 6:2 (15.) davon, und über 10:6 und 13:6 zum klaren 14:6 Halbzeitstand.

Dominant: Ob am Boden oder in der Luft, Daniel Danowsky (am Ball) ließ sich vom CVJM Rödinghausen, hier mit Sven Barthel (l.) und Alexander Deuker (r.), nicht aufhalten. Foto: NW Finkemeyer

„Nicht einer hat bei uns Normalform gebracht –  außer Linksaußen Benjamin Ziege“, sagte ein enttäuschter Pascal Vette nach der Derbyniederlage. Vette zählte 24 Fehlversuche seiner Mannen. In der Tat konnten nur Ziege mit insgesamt fünf Treffern, und Alexander Deuker (4 Torerfolge) den überragenden Sören Halstenberg im HSG-Tor angemessen überwinden. Einmal wurde es in der bis fast auf den letzten Tribünenplatz besetzten Halle ziemlich laut. Der große CVJM-Fanblock witterte Morgenluft, als es dem CVJM gelang, den 6:15- Rückstand aus der 31. Minute in ein moderates 12:17 (38.) zu verwandeln. Doch Spradow spielte unaufgeregt die langen Angriffe weiter, legte durch Danowsky und Iffland zwei weitere Treffer vor zum 19:12. Diesen Abstand konnte der CVJM bei allem Bemühen nicht mehr verringern. Über 26:18 (52.) und 27:20 (55.) brachte Spradow den 29:23-Erfolg sicher über die Zeit. Ob die Niederlage der HSG Altenbeken/Buke und die damit verbundene Chance, den Abstand zum Zweiten auf drei Punkte zu vergrößern, die Einstellung seiner Spieler beeinflusst habe, wollte CVJM-Trainer Vette nicht bestätigen. Nur so viel: „Es wird schon werden, dachten wohl zu viele meiner Spieler und ließen Spradow gewähren.“

Wie sein Trainer Markus Hochhaus, war auch Ex-Profi (beim TV Emsdetten) Matthias Reiser sehr zufrieden. „Man hat gesehen, welches Potenzial in der Mannsschaft steckt“, sagte der Rückraumspieler der HSGSpradow. „Wir sollten es nur wie heute öfter abrufen.“

Kampf mit allen Mitteln: Spradows Silas Rauschen (Mitte) wird hier
von Benjamin Ziege (l.) und Sven Barthel in die Zange genommen. Foto: NW, Finkemeyer

Statistik

HSG Spradow vs. CVJM Rödinghausen 29:23 (14:6)

HSG Spradow: Halstenberg, Ott; Danowsky (11/4), Hülskötter (1), Nolte, Rauschen (2), Fischer, Reiser (6), Niermann, Langer, Hellmann (2), Borcherding (1), Iffland (6).

CVJM Rödinghausen: Koch, Kreft; Stender (2), Deuker (8), Maschmann, Co. Krenz (2/1), Ziege (5), Bönsch (1), Götsch (2), Barthel (2), Ci. Krenz, Heininger (1), Bringewatt, Zwaka.

Schiedsrichter: David Michalski/Sebastian Ott (Lütgendortmund).

Zeitstrafen: 4 gegen Spradow (Iffland 2, Langer, Niermann), 3 gegen Rödinghausen (Co. Krenz 2, Deuker).

Siebenmeter: 4/4 : 1/1. Torfolge: 2:0, 2:1, 4:1, 4:2, 6:2 (14.), 6:4, 7:4, 7:5, 10:5, 10:6 (25.), 14:6 – 15:6, 15:7, 16:7 16:8, 17:8, 17:12 (38.), 19:12, 19:13, 20:13, 20:15, 21:15, 21:16 (47.), 22:16, 22:17, 24:17, 24:18, 26:18, 26:20, 27:20, 27:22, 28:22, 28:23, 29:23.

Die Überraschung ist geschafft: Die Spradower Spieler Sören Halstenberg (v. l.), Jonathan Niermann und Matthias Reiser schreien ihre Freude über den Sieg gegen Rödinghausen hinaus. Foto: Ulrich Finkemeyer

Von Uli Finkemeyer

Schreibe einen Kommentar