HSG Spradow zerlegt den CVJM
Handball-Verbandsliga: Kollektiver Blackout des Tabellenführers in der ersten Hälfte
B ü n d e (WB). Das hätte sich die HSG Spradow wohl nicht träumen lassen: Deutlich und verdient mit 29:23 (14:6) gelang die Revanche im Derby der Handball-Verbandsliga gegen den Tabellenführer CVJM Rödinghausen. Mit bis zu neun Toren lagen die Gastgeber vorne und profierten von einem kollektiven Blackout des CVJM.
Schwacher Trost für den CVJM: Da Verfolger HSG Altenbeken/Buke am Samstag bei der HSG Hüllhorst mit 26:30 verlor, bleibt es bei einem Punkt Vorsprung. Beide Mannschaften hatten zu Beginn gehörig mit den Nerven zu kämpfen. Spradower Würfe gingen vorbei, Rödinghausen überbot sich mit haarsträubenden Fehlpässen, oder warf den überragenden HSG-Torwart Sören Halstenberg warm. Frederik Iffland erzielte das 1:0 für die HSG erst in der 6. Minute. Mit Verbandsliga-Handball hatte in der voll besetzten Halle noch nichts zu tun. Spradow stellte die bessere Abwehr, zudem schossen die Rödinghausen Außen Marvin Stender und Kim-Niclas Bönsch jeweils zwei »Fahrkarten« und wurden ausgewechselt. Beim 1:4 nach zwölf Minuten hatte CVJM-Trainer Pascal Vette genug gesehen und rief seine Truppe zur fälligen Auszeit zusammen.
Zu retten war an diesem denkwürdigen Derbytag aber nichts mehr. Die HSG hatte hinten alles im Griff, schaltete Rückraumschütze Sven Barthel aus und spielte sich nach dem 8:5 (21.) bis zur Pause in einen Rausch. Auch der eingewechselte Tristan Kreft im CVJM-Tor konnte nichts ausrichten. Daniel Danowsky, Matthias Reiser 2) und Dennis Borcherding schraubten das Ergebnis von 10:6 auf 14:6 in die Höhe. Beim 15:6, 16:7 und 17:8 – erzielt jeweils durch den elffachen Torschützen Daniel Danowsky – lagen die Gastgeber dreimal mit neun Toren Vorsprung. Zudem kassierte Corbinian Koch schnell seine zweite Zeitstrafe. Rödinghausen gab sich allerdings nicht auf. Jan-Hendrik Koch kehrte ins Tor zurück und in der Abwehr probierte es der Gast nun mit Malte Heininger und Johannes Maschmann auf den Halbpositionen. In seiner besten Phase gelangen dem CVJM nach mehreren Ballgewinnen vier Tore in Folge zum 17:12 (38.). HSG-Trainer Markus Hochhaus stoppte diesen Lauf sofort mit einer Auszeit und mehr als ein Lebenszeichen des CVJM war diese Phase letztlich nicht.
Auch mit einer Manndeckung gegen Danowsky und später auch noch gegen Reiser kam der CVJM nicht mehr heran. Spradow nutzte den Platz geschickt aus und brachte unter anderem Frederik Iffland am Kreis in freie Wurfpositionen. Als Iffland und Paul-Lennart Hellmann innerhalb weniger Sekunden von 22:17 auf 24:17 erhöhten, war das Derby endgültig entschieden. Die Spradower kosteten die gelungene Revanche für das 23:42 im Hinspiel mit ihren Fans aus, während der Abpfiff für den CVJM Rödinghausen wie eine Erlösung gewesen sein muss.
24 Fehlwürfe notiert
Vettes Wechsel helfen nicht – Iffland wundert sich
Bünde (WB/lak). Pascal Vette erkannte seine Mannschaft nicht wieder. Die Vorstellung in Spradow war die schlechteste der Saison. »Außer Benjamin Ziege hatte keiner Normalform. Wir haben in der ersten Halbzeit einen Fehlpass nach dem anderen gespielt und beide Außen haben verworfen oder sind übergetreten«, fasste der Trainer des CVJM Rödinghausen zusammen. Gleich 24 Fehlwürfe hatte die Statistikabteilung der Gäste notieren müssen. Vette war schon früh gezwungen, auf mehreren Positionen zu wechseln. Besagte Außen Marvin Stender (links) und Kim-Niclas Bönsch (rechts) mussten für Ziege und Bringewatt weichen, Mittelmann Corbinian Krenz machte Platz für seinen Bruder Cilian und auch die Torwarte wurden getauscht. Und wenn dann auch noch Sven Barthel im linken Rückraum nicht wie gewohnt trifft, bekommt der Tabellenführer natürlich Probleme. »Lieber einmal so ein Spiel, als mehrmals knapp verlieren «, versuchte Vette dem Derby etwas Positives abzugewinnen.
Sein Spradower Kollege Markus Hochhaus hatte sich den Nachmittag wohl etwas aufregender vorgestellt. »Wie angekündigt, kann in einem Derby immer alles passieren, das hat man heute gesehen. Unsere Abwehr hat super funktioniert und Sören Halstenberg stark gehalten«, sagte der HSG-Trainer nach dem Coup. Seine Mannschaft bot trotz der elf Treffer von Daniel Danowsky eine ausgeglichene Leistung. »Die Tore waren heute supergut verteilt. Wir waren im Angriff souverän. Ich hatte von Rödinghausen mehr Tempo erwartet. Komisch, dass sie gerade mich nicht in den Griff gekriegt haben, schließlich habe ich ja da auch gespielt. Da war im Mittelblock fast keine Gegenwehr«, sagte Kreisläufer Frederik Iffland. Der Ex-Rödinghauser erzielte sechs Tore, jeweils drei pro Halbzeit.
Statistik
HSG Spradow – CVJM Rödinghausen
HSG Spradow: Halstenberg, Ott n.e. – Danowsky 11/4, Hülskötter 1, Nolte, Rauschen 2, Fischer, Reiser 6, Niermann, Langer, Hellmann 2, Borcherding 1, Iffland 6.
CVJM Rödinghausen: Koch, Kreft 23. bis 30. – Stender 2, Deuker 8, Maschmann, Corbinian Krenz 2/1, Ziege 5, Bönsch 1, Götsch 2, Barthel 2, Cilian Krenz, Heininger 1, Brigewatt.
Siebenmeter: 4/4 – 1/1.
Zeitstrafen: 4 (2x Iffland, Niermann, Langer) – 3 (2x Corbinian Krenz, Deuker).
Schiedsrichter: Michalski/Ott (Dortmund).
Zuschauer: 500
Torfolge: 2:0, 2:1, 4:1, 4:2, 6:2, 6:4, 7:4, 7:5, 10:5, 10:6, 14:6 – 15:6, 15:7, 16:7, 16:8, 17:8, 17:12, 19:12, 19:13, 20:13, 20:14, 20:15, 21:15, 21:16, 22:16, 22:17, 24:17, 24:18, 26:18, 26:20, 27:20, 27:21, 27:22, 28:22, 28:23, 29:24.
Bericht: BZ, Lars Krückemeyer | Fotos: BZ, Jens Göbel