Saison-Aus für die Handballer
Entscheidung gefallen: In den Ligen des Handballverbandes Westfalen wird die Punktspielsaison nicht fortgesetzt. Das kommt nicht mehr überraschend. Die Sinnfrage hatte Rödinghausens Trainer Pascal Vette schon vorher gestellt.
Kreis Herford. Die Sinnfrage hatte Pascal Vette schon vor ein paar Tagen gestellt. „Ich würde lieber heute als morgen in den Harztopf greifen und wieder beim Handball sein. Aber um welchen Preis wollen wir unbedingt wieder spielen? Ist das im Moment gesellschaftlich verhältnismäßig, und ist es das wert ? Eine Antwort hatte sich der langjährige Trainer des berligisten CVJM Rödinghausen auch schon gegeben: „Wir tun gut dran, indem wir die Saison abbrechen!“ Mit dieser Einschätzung steht Pascal Vette offenbar nicht alleine dar – die Saison im westfälischen Handball wird nicht fortgesetzt.
Im Handballverband Westfalen herrscht jetzt Klarheit: Die angedachte Saisonfortsetzung in einer Einfachrunde ab Anfang März ist nicht mehr
möglich. Das folgt aus dem Beschluss, den das Verbandspräsidium bereits getroffen hatte. Die per Videokonferenz abgehaltenen Staffeltage der Frauen und Männer hätten dieses Meinungsbild bestätigt. „Wir haben nunmehr Gewissheit. Selbst für den optimalen Fall, dass die Inzidenzwerte bis Mitte Februar soweit runter gehen, dass die Behörden ein Mannschaftstraining in der Halle erlauben würden, verbleibt nicht ausreichend Zeit, um sich auf eine Fortsetzung der Saison bis zu den Sommerferien vorzubereiten“, erklärt Andreas Tiemann, Vize-Präsident Spieltechnik. Eine Saisonverlängerung bis in den Herbst mache
ebenfalls keinen Sinn, da dieses zu Lasten der Saison 2021 / 2022 gehen würde.
Gratulation zum Klassenerhalt
„Ich habe unseren Jungs schon zum erneuten Klassenerhalt gratuliert. iesmal sogar mit positivem Punktekonto.“ Rödinghausens Trainer Pascal
Vette hat die Entscheidung des Handballverbandes Westfalen, die Punktspielserie 2020/ 2021 nicht fortzusetzen, mit einer guten Portion Galgenhumor zur Kenntnis genommen. „Das ist schade, aber alles andere als überraschend.“ Beim CVJM Rödinghausen, der mit 4:2 Punkten in seine
zweite Oberliga-Saison gestartet war, ehe diese Ende Oktober 2020 unterbrochen wurde, werde man nun in Ruhe überlegen, ob man für die alternativ angebotene Pokalrunde meldet. „Die müsste natürlich einen sportlichen Reiz haben“, blickt Vette schon einmal vorsichtig voraus. Die Teilnahme an der Aufstiegsrunde hält er indes für unrealistisch. Nach sechs Jahren als CVJM Coach würde sich Pascal Vette einen „würdigen und tollen Abschluss“ wünschen. „Denn nach sechs Jahren ist mir hier vieles ans Herz gewachsen.“
Wettbewerbscharakter nur in Aufstiegsrunde
Die Verbandsligisten HSG Spradow und TuS Spenge II haben unterschiedliche Wege im Auge. „Wenn wir irgendwann wieder spielen dürfen, macht es aus unserer Sicht nur Sinn, wenn es einen gewissen Wettbewerbscharakter gibt. Der wäre nur bei einer Aufstiegsrunde gegeben“, meint René Grohmann, Sportlicher Leiter der HSG Spradow. „Das wäre dann unabhängig von irgendwelchen Ambitionen unsere Option, auch weil wir viele junge Spieler im Kader haben, die in solchen Partien eher reifen als in Spielen, in denen es faktisch um nichts geht.“ Das größte Problem sei aber, „dass wir zunächst erst einmal wieder in die Halle kommen müssen. Erst dann können wir über weitere Einzelheiten reden und sehen, was überhaupt möglich ist“, so Grohmann weiter.
Brinkmann favorisiert regelmäßige Testung
FürdenTuS Spenge II stehe zumindest fest, dass das Team keine Aufstiegsambitionen hege und entsprechend auch an keiner Aufstiegsrunde teilnehmen werde. „Das haben wir in Absprache mit den Trainern Stefan Dessin und Jens Nickolaus so entschieden. Ob wir uns an einer Pokalrunde
beteiligen, lassen wir noch offen. Da geht es auch um die Auflagen bezüglich Zuschauern und Testung. Eine regelmäßige Testung würden wir
favorisieren, wobei sich dann aber als nächstes die Frage nach den Kosten stellt“, erklärt der Spenger Vereinsvorsitzende Horst Brinkmann. Die Erstvertretung des TuS Spenge ist durch den Verbandsbeschluss nicht betroffen. Für die 3. Liga gelten vorläufig die vom DHB bekannt gegebenen Fristen mit der Unterbrechung bis Anfang März. „Wenn man die Sache seriös angeht, muss man sagen, dass man frühestens nach Ostern wieder spielen kann. Wir werden zunächst einmal nichts übers Knie brechen und warten ab“, so Brinkmann.
Aufstiegsrunde, aber keine Absteiger
Gemäß dem Beschluss des Präsidiums treten für die owestfälischen Spielklassen der Männer und Frauen in Oberliga, Verbandsliga und
Landesliga nunmehr die bereits vorgestellten alternativen Regelungen in Kraft:
• Es gibt keine Absteiger
• Die Teilnahme an einem Spielangebot in der Saison 2020/2021 ist für alle
Mannschaften freiwillig
• Vereine, die in ihren Ligen aufsteigen wollen, können an einer Aufstiegsrunde teilnehmen
• Alle anderen Vereine erhalten die Möglichkeit, für einen Ligapokal in kleinen regionalen Gruppen zu melden. Regelungen sowie der Meldetermin dieser Runde werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben und mit den Vereinen besprochen.