Rödinghausen völlig von der Rolle

Rödinghausens Coach Michael Rieso hatte nach 60 Minuten Gruselhandball am Sonntagabend in der Gesamtschulsporthalle schlicht weg die Sprache verschlagen. „Ich sage heute besser nichts. Nur das eine, dass wir heute wie ein Absteiger gespielt haben“, waren die wenigen Worte, die der Trainer nach der 22:28-Pleite gegen Landesliga-Abstiegskandidat GWD Minden III fand. Anders dagegen Mindens Mannschaftsverantwortlicher Thomas Berg. „Dass wir hier mit unserem letzten Aufgebot gewinnen, hätte niemand von uns gedacht“, freute sich der Mindener über das Gastgebergeschenk. Die zwei nicht einkalkulierten Punkte bringen Minden III wieder Hoffnung, dem drohenden Abstieg entgehen zu können. „Wir sind noch lange nicht weg“, stellte Berg freudig fest.

Redseliger war Coach Rieso in der ersten Auszeit, die er nach zehn Minuten beim 1:5 Rückstand nahm. Doch alle scharfen Trainerworte verpufften schnell: Rödinghausen fand nicht zu einem vernünftigen Handballspiel. Viele Ballverluste und vor allem Fehlwürfe, beließen den Gast in der Siegesspur. Aus 1:5 wurde ein 8:18 – Rieso versuchte es noch einmal mit Spielanweisungen in einer zweiten Auszeit. Folgend konnten seine Mannen des Gastes Tatendrang ein wenig einschränken, so dass der Rückstand nicht weiter anwuchs. In einer dritten, vom Gästetrainer genommenen Auszeit, war Rieso bereits verstummt – und blieb es über den Schlusspfiff hinaus. Die Partie machte deutlich, dass die Spielerdecke des Aufsteigers einfach zu dünn ist. Ausfälle wie die Stühmeier-Brüder und Jens Hellmann können die Bankspieler nicht kompensieren.

Ausgelassene Freude herrschte dagegen beim zweiten heimischen Landesligisten SG Bünde-Dünne nach dessen 30:29-Erfolg beim TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck II. „Diesmal haben wir uns in der Schlussphase geschickter angestellt als noch beim Unentschieden im Hinspiel“, stellte ein hochzufriedener SGBD-Trainer Peter Schläger fest. „So war der Sieg aus meiner Sicht verdient“, ergänzte der SGBD-Trainer. Der konnte sich wieder einmal auf seine Routiniers Andreas Bock und Rüdiger Traub verlassen, die zusammen auf 15 Treffern kamen. Ein Lob gab es jedoch für die gesamte Mannschaft. „Wir sind sehr geschlossen aufgetreten, wenn ich einmal von der Startphase absehe“, freute sich der Trainer, der nun etwas gelassener dem Gastspiel bei der HSG Altenbeken/Buke entgegen sehen kann. „Mit sechs Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz lässt es sich einfach besser leben, als nach einer Niederlage und nur vier Zählern im Plus.“

Nur einmal war Malte Mischok mit dem Spiel seiner HSG Spradow sichtlich unzufrieden. Nach gerade zwölf Minuten Spielzeit nahm der Coach des Bezirksliga-Spitzenreiters eine Auszeit und faltete seine Sieben ziemlich zusammen. Was war geschehen? Drohte den Gastgebern im Duell mit der Mittelmaß-Mannschaft HSG Detmold/Hiddesen eine Niederlage? Mitnichten! Spradow spielte in der Anfangsphase lediglich so etwas wie Rumpel-Handball. Da wurde mehrmals das Torholz anvisiert oder in den Abwehrblock geworfen (Daniel Overlack, Malte Langer), Julian Brandt und Torben Sturhan verfehlen gar das gegnerische Tor. Als dann gleich von zwei Spradowern ein Tempogegenstoß verdaddelt wurde, riss des Trainers Geduldsfaden. Folgend brachte Mischok für Sturhan Neuzugang René Bulwien, dem aber auch nicht alles sofort gelang. Auf der linken Angriffsseite lösten Mario Mylius und Dimitri Rausch im Wechsel Overlack ab. Spradow brauchte lange, um gegen die Detmolder Abwehrriesen zu einem konstruktiven Angriffsspiel zu kommen, doch im zweiten Durchgang platzte der Knoten. Des Trainers zweite Auszeit in Halbzeit zwei fiel dann auch wesentlich moderater aus, nachdem sich seine Sieben basierend auf einer starken Abwehr deutlich vom Gegner abgesetzt hatte und dem 17. Sieg entgegen strebte.

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