In Bünde hängt der Haussegen schief
Landesliga
Normalerweise wäre es ein Spiel ohne jegliche Brisanz gewesen. Nach dem 22:39-Debakel der SG Bünde-Dünne im Kreisderby bei der HSG Löhne-Obernbeck herrscht nun aber dicke Luft bei den Zigarrenstädtern. »Die Spieler haben die Arbeit verweigert. Unsere Niederlage kann man mit dem 1:6 von Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga bei Hannover 96 vergleichen. Wenn wir mit drei oder vier Toren verloren hätten, wäre das in Ordnung gewesen. So darf man sich dagegen nicht präsentieren«, holte Peter Schläger zum Rundumschlag aus. Schon zur Pause lag sein Team mit 9:17 zurück. »Ich habe in der Halbzeit noch einmal versucht, an den nicht vorhandenen Kampfgeist zu appellieren«, sagte der Coach. Genutzt hat es am Ende nicht viel. »Für diese Leistung gibt es Gründe, über die ich öffentlich nicht reden möchte. Das wird intern zu klären sein«, will Schläger in dieser Woche beim Training deutliche Worte finden. Mit seiner Person – so glaubt Schläger – habe die Vorstellung nichts zu tun gehabt. »Ich kann mich eigentlich nur von dieser Leistung distanzieren. Als Trainer bin ich aber für das Auftreten der Truppe verantwortlich. In der Arbeitswelt muss der Abteilungsleiter auch für Fehler seiner Angestellten gerade stehen.« Besonders für die mitgereisten Zuschauer tat Schläger die Leistung leid. »Ich weiß gar nicht, ob die Spieler wissen, was sie unseren Fans mit so einer Leistung antun.« Aus der Kritik wollte und konnte Schläger keinen seiner Akteure ausnehmen, lediglich Thomas Wächter habe sich in seinem letzten Spiel für Bünde halbwegs rein gehängt. Noch immer gibt es von der SGBD keine offizielle Aussage, ob die Routiniers Andreas Bock und Ex-Trainer Rüdiger Traub auch in der kommenden Saison für Bünde spielen.
Wesentlich familiärer und ruhiger ging es am Sonntagabend beim Duell des CVJM Rödinghausen gegen Meister LIT Nordhemmern/Mindenerwald II zu. Nach dem 32:29 für die »Nordies« wurde Trainer Michael Rieso offiziell vom Vorstand mit einem Präsentkorb verabschiedet. Für seine Ehefrau Stefanie gab es Blumen – schließlich hatte sie oft auf ihren handballbegeisterten Mann verzichten müssen. Nach dem Duell waren sowohl Rieso als auch sein Gegenüber Pascal Vette mit der Leistung zufrieden. »Ich wollte das Spiel unbedingt gewinnen, schließlich ging es gegen meinen ehemaligen A-Jugend-Trainer«, sagte Vette, dessen Meister-Sieben für den Erfolg aber nur das Nötigste tat. Doch das reichte zum Saisonabschluss aus.
Bezirksliga
Ihre Ziele hat die HSG Spradow schon frühzeitig erreicht. Den Aufstieg in die Landesliga, zudem als Sahnehäubchen auch die Meisterschaft in der Bezirksliga. Am vergangenen Samstag gab es auch von offizieller Seite die Glückwünsche. Friedhelm Krietemeyer, Staffelleiter der Handball-Bezirksliga, stattete der HSG Spradow beim letzten Heimspiel gegen LIT Nordhemmern/Mindenerwald III einen Besuch ab und überreichte die Urkunde für die Meisterschaft.
Und die hat sich die Mannschaft von Trainer Malte Mischok redlich verdient. Die HSG spielte eine starke Saison und leistete sich nur wenige Aussetzer. 21 Siege, ein Unentschieden und nur vier Niederlagen sprechen eine deutliche Sprache. Zudem stellt die HSG mit nur 544 Gegentoren (im Schnitt kassierte Spradow damit 20,9 Tore pro Spiel) die mit Abstand beste Abwehr der Liga. Verbesserungspotenzial gibt es allerdings in der Offensive. Mit 702 Toren (im Schnitt 27 pro Spiel) gehört die HSG eher zum Mittelmaß der Liga. Sieben Mannschaften haben mehr Tore als die Mischok-Sieben geworfen.
Ladehemmungen gab es allerdings nicht im letzten Spiel. Mit 33:19 wurde LIT aus der Halle gefegt. In Torlaune präsentierten sich dabei insbesondere René Bulwien und Alexander Volsdorf, die jeweils acht Treffer markierten. Neben Volsdorf und Bulwien trugen sich auch noch zwei ganz besondere Akteure in die Torschützenliste ein. Zum einen Torhüter Björn Rollwitz (wir berichteten) und zum anderen Bruder Torsten, der nach einjähriger Abstinenz erstmals wieder auflief.
Malte Mischok war mit dem letzten Auftritt seiner Truppe absolut zufrieden. »So habe ich mir den Abschluss in der Bezirksliga vorgestellt«, sagte der HSG-Coach. Anschließend wurde gefeiert – und auch da dürften die Spradower bereits Meister sein. Die erste Party gab es nach dem perfekt gemachten Aufstieg, die zweite nach der Meisterschaft und jetzt die dritte…