HSG Spradow spürt die Hahler Härte

Minden (BZ). »Nichts wie weg hier.« Andreas Kruse wollte das Hahler Feld nur noch verlassen. Handball-Bezirksligist HSG Spradow hat gegen den TSV Hahlen II zwar mit 22:21 (9:10) gewonnen, doch so richtig Freude kam nicht auf.

Denn in der Schlussphase war es hektisch geworden. Pascal Vette hatte alle Mühe, um seine aufgebrachten Spieler zurückzuhalten. Schon vor der Schlusssirene gingen die Spradower und die Hahler Spieler aufeinander los. Stein des Anstoßes: Bei einem Zweikampf hatte sich Dimitri Rausch eine blutige Lippe und zwei lockere Zähne geholt. Pascal Vette wollte sogar einen Faustschlag des Hahler Gegenspielers erkannt haben. Immer wieder gerieten die Spieler aneinander – und das nicht nur verbal. »Ich bin froh, dass ich in diese Halle so schnell nicht wieder fahren muss«, sagte Pascal Vette, der noch lange nach dem Schlusspfiff auf der Bank saß, um sich vom turbulenten Spiel zu erholen. »Mit Handball hatte das nicht viel zu tun.« Seine Mannschaft habe sich von der harten Hahler Gangart anstecken lassen. »Das geht ja gar nicht anders. Und das Hahler Publikum tut sein Übriges«, erklärte Vette. »Wichtig ist, dass wir die zwei Punkte im Sack haben und, dass alle Spieler mit heilen Knochen die Halle verlassen haben.« Bei Rausch hofft Vette, dass »er am Montag wieder Nahrung zu sich nehmen kann«. Für Spradow gab es neun Zeitstrafen, ähnlich viele für die Hausherren.

Handball gespielt wurde aber auch noch. Und da taten sich die Spradower gegen das Kellerkind wie erwartet schwer. Von drei Siebenmetern verwandelte Spradow nicht einen einzigen. »Zudem haben wir in der Abwehr nicht zu unserer Einstellung gefunden«, bemängelte Vette. Aber schon vor dem Spiel hatte der Coach prophezeit, dass es eine schwierige Aufgabe werden würde. »Leider hat unser Gegenstoß überhaupt nicht stattgefunden«, fand Vette ein weiteres Haar in der Suppe. »Aber in der hektischen Atmosphäre ist es natürlich schwer, ordentlich zu spielen.« Dennoch schaffte es Spradow, sich kurz vor der Pause auf 9:6 abzusetzen. Mit fünf Toren in Folge drehte die Oberliga-Reserve aber noch vor dem Seitenwechsel die Partie. Nach der Pause drehte Spradow den Spieß nach der Umstellung der Abwehr auf eine 6:0-Deckung um, lag aber beim 13:14 wieder zurück. Mit einer couragierten Leistung schafften es die Gäste erneut, sich ein Polster herauszuspielen. Beim 20:17 schien der Sieg in trockenen Tüchern zu sein. Doch in Sicherheit durfte sich die HSG nicht wiegen. Viele Ballverluste brachten Hahlen II wieder heran. Beim 22:21 kurz vor Schluss war der Vorsprung aufgebraucht. Und das Fass drohte überzulaufen. Immer wieder mussten die unerfahrenen Schiedsrichter, die für das eigentlich angesetzte Gespann eingesprungen waren, die Partie unterbrechen. Immer wieder gab es Diskussionen. 20 Sekunden vor Schluss war Hahlen im Ballbesitz, doch mit Mut und Geschick und einem starken Torwart Ralf Kurz verteidigte Spradow den Sieg.
HSG Spradow: Kurz, Oelgeschläger – Mischok (1), Iffland, Schulz, Sturhan (1), Rausch (8), Heise (1), Overlack (9), M. Langer, D. Langer, Volsdorf (2).

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