HSG II gelingt Aufstiegscoup: Der Kreismeister feiert mexikanisch

Handball: Am Ende einer spannenden Saison führen zwei Unentschieden die Zweitvertretung der HSG Spradow zur Meisterschaft in der Kreisliga A und zum Aufstieg in die Bezirksliga. Dafür gibt es Glückwünsche und Medaillen vom Kreisvorsitzenden Thomas Boerscheper.

Die HSG Spradow II steigt nach einem spannenden Saisonfinale auf. Die ganze Berichterstattung findet ihr hier:

Ulrich Finkemeyer

(Bünder Zeitung.) Bünde. „Ihr habt es ja spannend gemacht mit der Meisterschaft in der Kreisliga und den damit verbundenen Aufstieg in den kreisübergreifenden Spielbetrieb namens Bezirksliga. Dafür herzliche Glückwünsche vom Kreisvorstand und von mir.“ Mit diesen Worten leitete Kreisvorsitzender Thomas Boerscheper die Medaillenübergabe an Spieler, Trainer und Betreuer der HSG Spradow II vor dem Bünder Restaurant El Sombrero ein, wo anschließend ein Meisterschaftsessen auf der Speisekarte stand.

Dass es sich die Spradower nun schmecken lassen konnten, war anfang April noch nicht absehbar. „Wir hatten nach einem sehr guten Saisonverlauf 26:2 Punkte auf dem Konto, verloren aber drei Spiele nacheinander und ein wenig den Glauben an den Aufstieg“, erinnerte sich Meistertrainer Gunnar Heise. Personalprobleme durch Corona und Spielerabgaben an die Verbandsliga-Mannschaft der HSG, hatten die Stimmung beim A-Ligisten gedämpft.

„Doch wir sind zurück gekommen mit vier Siegen in Folge“, berichtet Heise. Die erste Meisterschaftschance eröffnete sich der HSG Spradow II mit dem Heimspiel gegen Spitzenreiter TVC Enger. Doch es reichte nur zu einem 21:21. Dass danach Enger patzte, eröffnete der HSG-Reserve die zweite Möglichkeit zum Meisterschaftsgewinn. Wenn es denn gelänge, im Heeper Dom der Viertvertretung der TSG Altenhagen-Heepen einen Punkt abzunehmen. Das alles entscheidende Spiel war ebenso spannend wie die gesamte Saison der Spradower Handballer. „Obwohl die Bielefelder keine Chance auf Platz eins hatten, machten sie uns das Leben ausgesprochen schwer und führten bis in die letzte Minute mit einem Treffer.“ Da konnte Spielertrainer Gunnar Heise erst aufatmen, als Sekunden vor Abpfiff der 30:30-Ausgleich gelang und ein letzter TSG-Angriff zur sicheren Beute von Torwart Tobias Müterthies wurde.

Die Meisterschaft war mit 37:11 Punkten vor SG Bünde-Dünne II (35:13), Jöllenbeck IV (34:14) und TVC Enger (33:15) endlich eingetütet. Die Feierlichkeiten begannen am Sonntagmorgen an Ort und Stelle, und sie endeten erst am Abend im meisterlich geschmückten HSG-Vereinsheim am Spradower Herzogweg. Und fanden jetzt eine angemessene Fortsetzung beim Bünder „Mexikaner“ an der Blankener Straße.

Das Meisterteam HSG Spradow II: Tobias Müterthies, Dominik Ott, Sebastian Heisig, Melvin Hülshorst, Timm Eikötter, Thomas Peitzmeier, Tobias Niederbäumer, Markus Kretschmann, Gunnar Heise, Christian Heiter, Julian Brandt, Artur Illi, Daniel Langer, Robert Scholz, Simon Stöhr, Till Tiemann, Constantin Arens, Philip Rausch, Joshua Zander, Tim Dubiel.

Der Spielbericht zum entscheidenden Unentschieden in Altenhagen:

Bünde. HSG Spradow. Die Reserve der HSG Spradow schafft mit einem 30:30 in Altenhagen am 22.05.2022 zum zweiten Mal überhaupt in der Vereinsgeschichte den Sprung in die Bezirksliga. Zuletzt war dieses der Zweitvertretung der Spradower 2010 unter Trainer Thomas Beschorner gelungen. Im Jahr 2022 heißt der Architekt des Erfolgs Gunnar Heise, dessen Team ein Punkt am Vorletzten Spieltag zum sicheren Aufstieg reichte.

Die HSG kam in Bielefeld zur ungewohnte Anwurfzeit (10:00h morgens) schwer ins Spiel. Zu Beginn konnte der Gast nur 2 Mal in Führung gehen (durch Melvin Hülshorst und Timm Eikötter), danach legte die TSG Altenhagen-Heepen meist vor. „Die TSG hat zum letzten Heimspiel noch einmal alles aufgeboten. Das ist natürlich legitim, hat uns das Leben aber ziemlich schwer gemacht“, resümiert Teammanager Christian Heiter die Partie. Auf Seiten der Spradower kam nach gut 10 Minuten Till Tiemann für den etwas glücklosen Top-Torschützen Simon Stöhr und der Youngster zeigte schnell, dass er einen guten Tage erwischt hatte. Die Tore 5 bis 8 seiner Spradower gingen alle auf das Konto der Nummer 21. Zur Halbzeit stand ein 17:15 für die Bielefelder.

„Wir haben einfach an uns geglaubt und waren auch in der Kabine sicher, wir können das drehen, auch wenn es vielleicht bis ins Schlussviertel dauert“, verriet Spielertrainer Gunnar Heise Details aus der Kabinenansprache. Und in der Tat schaffte es die HSG nicht direkt zu verkürzen, musste sogar zwischenzeitlich den 23:19-Rückstand hinnehmen. Allerdings stach auch in dieser Phase schon Linksaußen Melvin Hülshorst heraus, der sich in einen wahren Rausch spielte und zusammen mit Tiemann jetzt zunehmend Verantwortung übernahm. Er markierte auch den 23:23 – Ausgleich (44.). Ein Doppelschlag von Routinier Timm Eikötter brachte Spradow sogar mit 26:27 in Führung (50.).

Das Ende wurde dann ein wahrer Krimi. Die TSG stellte die Deckung um, wurde punktuell offensiver. Wieder Hülshorst markierte, dieses Mal aus dem Rückraum, das 28:29 für seine Farben in der 56. Minute. Doch auch Altenhagen wollte das Spiel im stimmungsvollen und vor allem durch HSG-Zuschauer gut gefüllten Heeper Gymnasium jetzt gewinnen, ging mit 2 Toren in Folge dann in Führung. Heise nahm beim Spielstand von 30:29 und 59:16 auf der Uhr seine Auszeit. „Natürlich brauchst Du für so einen letzten Spielzug dann auch Glück, das hatten wir, denn Till hat den Ball super reingehauen“, berichtet Heise vom letzten Wurf seines Teams in Person von Youngster Till Tiemann, der den Ball bei 59:41 zum 30:30 ins Tor warf. Dies war jedoch auch noch nicht das Ende. Nun nahmen die Gastgeber ihre Auszeit und kamen dann sogar zu einem freien Wurf 5 Sekunden vor dem Ende, den der herausstürzende Tobias Müterthies im Tor der HSG sensationell parierte. „Den hält er einfach super. Der Ball war vorher schon weg, kam über Umwege wieder zu Christian Grunow, aber Tobi ist dann im entscheidenden Moment zur Stelle. Eine riesen Sache“, beschreibt Heise den letzten Angriff der Partie. Der Rest war Jubel in Altenhagen und der Startschuss für die Feierlichkeiten der Spradower.

HSG Spradow: Müterthies, Heisig (35.-40.); Hülshorst (8), Eikötter (4), Peitzmeier, Niederbäumer, Heise (3/3), Brandt (2/1), Lars Langer, Daniel Langer, Scholz (3), Tiemann (7), Zander, Dubiel, Arens, Rausch (2).

Die HSG Spradow II kehrt nach 12 Jahren zurück in die Bezirksliga! Dem Team von Spielertrainer Gunnar Heise reichte ein Unentschieden am vorletzten Spieltag in Altenhagen für die Meisterschaft. Foto: HSG Spradow

Das Aufstiegsteam der HSG Spradow II 2021/22

Gunnar Heise: Der Spielertrainer und Linksaußen steigt im 6. Jahr seiner Tätigkeit zum 2. Mal auf. Übernommen hatte er das Team nach dem Abstieg in die Kreisliga B. War trotz schwerer Verletzung im November schnell wieder auf der Platte und ist von der Bank und auf der Platte unverzichtbar gewesen.

Tobias Müterthies: „Mütti“ kam vor der Saison neu ins Team und wurde auf Anhieb auf und neben der Platte zu einer zentralen Figur. Als Strafenbeauftragter fast so unerbittlich wie gegen die Angreifer. Hielt den entscheidenden Ball im letzten Spiel und war immer ein sicherer Rückhalt. Dazu unverzichtbar als Organisator der Mannschaftsfahrt.

Dominik Ott: Zu Saisonbeginn bildete er mit Tobi das Torhüterduo. Spielte sich durch sehr gute Leistungen schnell in den Fokus der Ersten und war dort ab Winter im Kader. „Domi“ oder „Otto“, wie er gerufen wird, hielt uns gerade in der Hinrunde viele Punkte fest.

Sebastian Heisig: Eigentlich als Torwarttrainer in die Saison gestartet, stand Sebby viele Male dann doch selbst auf der Platte, wie auch in Altenhagen am letzten Spieltag. Unglaublich positiver Einfluss auf und neben der Platte.

Melvin Hülshorst: Einer unserer jüngsten und spätestens ab der Verletzung von Gunnar mit sehr viel Verantwortung auf Linksaußen. Sein Großartige Entwicklung gipfelte im letzten Spiel, in dem er Topscorer war.

Timm Eikötter: Der ewige Timm war auch im letzten Spiel wieder da. 4 Tore, Vorbild in Sachen Einsatzbereitschaft und Einstellung. Auf den Inhalt seiner Tasche können wir einfach nicht verzichten. Trotz Verletzungen immer für das Team da.

Arthur Illi: Unser schneller Linkshänder entdeckte in dieser Saison sogar das Spiel ohne Harz für sich. Als Untermieter von Kretsche am Wochenende selten Zuhause.

Constantin Arens: Unser Emotional-Leader stand uns leider durch sein Studium und seine Leihe nach Kroatien nur selten physisch zur Verfügung. Ließ uns seine Motivation aber immer über die Kilometer zukommen. „Conny“ lebt die HSG und unser Team.

Daniel Langer: „Sharif“ stabilisierte unsere Deckung immer wieder und war in den entscheidenden Spielen immer da. Entdeckte zum Saisonende auch den Angriff für sich, zudem immer ein Ruhepol.

Tim Dubiel: Lastminute Neuzugang im Frühjahr. Immer dabei und mit seinem Unterarmwurf vielleicht nächstes Jahr in Konkurrenz zu Tobsi.

Simon Stöhr: Unsere Wurfmaschine auf der Königsposition. Zum Dank für seine vielen Tore haben wir „Grobi“ eine neue Frisur geschenkt. Der Zopf wohnt nun im Vereinsheim. Als Bierwart ohnehin unersetzlich.

Till Tiemann: Der Youngster drehte beim letzten Spiel unglaublich auf. Von Gesundheitsprobleme zurückgeworfen, aber mit einer unglaublichen Fackel ausgestattet. Tritt in die Fußstapfen seines Vaters.

Philip Rausch: „Pippa“, der Mann für die besonderen Spiele. Die Allzweckwaffe im Rückraum hat uns so manchen Punkt gerettet. Immer für einen Spruch gut.

Julian Brandt: Als Captain immer da fürs Team. Unser Mittelmann hat seinen dritten Aufstieg geschafft.

Tobias Niederbäumer: Unterarmwürfe hat „Tobsi“ quasi erfunden. Als Rechtshänder fühlt er sich im rechten Rückraum pudelwohl und ist vorne immer brandgefährlich. Dazu Trikotwart und Eierlieferant. Bei so vielen Aufgaben ist es gut, dass ihm Thommy das decken meistens abnimmt.

Thomas Peitzmeier: Allrounder trifft es bei „Thommy“ wohl am besten. Kreisläufer gelernt, auf Außen immer zur Stelle und Abwehrspieler im Herzen. Machte so manchen Meter für Kollege Tobsi, dazu Herr der Finanzen und Master des WarmUps.

Markus Kretschmann: „Kretsche“ ist vorne am Kreis eine Waffe und hinten eine Bank. Wohl die beste Saison für unser Feierbiest mit dem lauten Sprechorgan. Seine Terrasse legte im Sommer den Grundstein für die Saison, dazu sorgt er immer für Harz und Öl.

Robert Scholz: „Robby“ vielleicht mit der Saison seines Lebens. Besonders in der Rückrunde bockstark und mit wichtigen Akzenten. Forderte wie immer schon im August die Buchung der Mallorca-Fahrt. Mütti hat ihn erhört.

Joshua Zander: Weißt Du einmal nicht weiter, fragst Du „Joshi“. Joshua kann alles spielen und brennt für unser Team. War in einigen Spielen dabei und immer wichtig!

Christian Heiter: Unser Teammanager mit einem offenen Ohr für alle ist einfach der Beste. Stark an der Uhr, so wichtig neben der Platte und mit großartiger Leistung nach den Spielen.

Dazu bedanken wir uns bei allen Aushilfen, Helfern und und und. Marius, Lars, Andrej, Hansi für seine Monster-Übungen und alle anderen: ohne euch wäre dieser Aufstieg nicht möglich gewesen!

Das Aufstiegsteam der HSG Spradow II bekommt vom Handballkreis seine Medaillen verliehen. Foto: Uli Finkemeyer.

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