Eine Herzensangelegenheit

Die Verpflichtung von Thomas Beschorner steht unter dem Motto »Zurück zu den Wurzeln«. Das machte auch der HSG-Vorsitzende Horst Droese bei der Präsentation des neuen Coachs deutlich. »Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Mit Malte Mischok hatten wir eine sehr gute interne Lösung, warum also sollte die zweite Spradower Lösung nicht auch gut gehen? Und wir wollten auch keinen Trainer im Rentenalter, sondern einen relativ unverbrauchten«, erklärt der Vereinsboss.
»Thomas war unser Wunschkandidat. Er hat uns zwar etwas zappeln lassen, in letzter Konsequenz aber zugesagt. Damit können wir das Buch zuklappen und den anderen Kontakten absagen«, freut sich Droese.
»Ich habe etwas gezögert, da ich mich entscheiden musste, wieder etwas im Handball zu machen oder ob ich mehr Zeit für die Familie haben möchte. Denn ich bin mittlerweile verheiratet und habe eine zweijährige Tochter«, begründet Beschorner seine erste Zurückhaltung nach der Anfrage von Teammanager René Grohmann Ende des Vorjahres. Es folgten viele Gespräche, bis letztlich die Entscheidung für ein Engagement im Heimatverein fiel. »Ich bin dem Verein immer verbunden gewesen und habe mir viele Spiele angeschaut. Daher ist es eine Herzensangelegenheit für mich«, sagt Beschorner. Deshalb sei auch keine Vertragsdauer festgelegt. »Das ist nicht relevant. Wir arbeiten so lange zusammen, wie alle zufrieden sind.«
In erster Linie sei der 38-Jährige dem Verein dankbar, »dass er mir das Vertrauen schenkt, einen Verbandsligisten zu trainieren«, so Beschorner, der im vergangenen Jahr zusammen mit seinem Vorgänger Malte Mischok die C-Lizenz erwarb. In diesem Punkt liegen Beschorner und Mischok gleichauf. Doch der neue Coach weiß für seine künftige Arbeit: »Es wird erstmal nicht leicht für mich, da Malte große Fußstapfen und eine intakte Mannschaft hinterlässt.«
Von Vorteil sei, dass Beschorner als ehemaliger Torwart und Trainer bei der HSG die Begebenheiten bestens kenne. Von 2006 bis 2011 betreute der 38-Jährige die Reserve der Spradower und stieg mit ihr 2010 in die Bezirksliga auf. Nach dem Abschied 2011 heuerte der Bünder bei den Frauen des HCE Bad Oeynhausen an und schaffte in drei Jahren zwei Aufstiege bis in die Landesliga. »Etwas Abstand zur HSG Spradow ist vielleicht ganz gut gewesen. Wir waren ja auch nicht im Bösen auseinander gegangen und ich hatte eine erfolgreiche Zeit. Es musste einfach mal eine Veränderung sein«, begründet Beschorner seinen damaligen Wechsel, den er nicht bereut. »Man entwickelt sich weiter und sammelt neue und andere Erfahrungen. Ich hoffe, dass ich diese hier einbringen kann«, sagt Beschorner.
Kontinuität wird er im Kader haben. »Soweit ich weiß, haben fast alle Spieler für die kommende Saison zugesagt. Und mit den Zugängen kann ich mit einem guten Potenzial arbeiten«, ist sich Beschorner sicher. »Die Mannschaft gewinnt auf jeden Fall in der Breite an Qualität.« Neben Manuel Taubenheim wird allerdings Alexander Volsdorf in der nächsten Saison definitiv kürzer treten und nur noch im äußersten Notfall aushelfen. Auf der anderen Seite laufen noch Gespräche mit weiteren potenziellen Zugängen.
»Es gibt auch so noch einige Dinge zu klären«, sagt Beschorner. Das betreffe auch die Position des Co-Trainers. »Auf dem Niveau benötige ich eine helfende Hand und jemanden, auf den ich mich verlassen kann«, weiß Beschorner. Erste Option sei Julian Brandt, der bisher auch Malte Mischok unterstützt. »Das ist aber noch mit einem Fragezeichen versehen«, sagt Beschorner.
Bleibt nur noch ein Punkt offen: »Wir hoffen, dass wir Thomas im Sommer eine Verbandsliga-Mannschaft übergeben können. Ich bin guter Dinge, dass es funktioniert«, sagt Horst Droese. Wichtig sei in diesem Zusammenhang gewesen, jetzt den neuen Trainer zu präsentieren. »Jetzt können die Spieler zur Ruhe kommen, haben nicht mehr die Ungewissheit und müssen nicht mehr über den neuen Mann spekulieren«, sagt Droese.

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