Ein Sieg für die Seele
Bünde(BZ). Es ist kein Meilenstein im Titelrennen. Es ist ein Sieg für die Seele und die souveräne Erfüllung einer Pflichtaufgabe. Handball-Landesligist HSG Spradow hat sich nach zwei schmerzhaften Niederlagen in Folge wieder gefangen und Kellerkind HSG Altenbeken/Buke in eigener Halle im Handumdrehen mit 38:27 (18:14) deklassiert.
Von SebastianPicht
Die eigene Pflicht hat Spradow erfüllt. Die Konkurrenz nur bedingt. Die HSG Brake verliert am Samstag bei der HSG EURo mit 27:30. Spradow hält Brake auf Distanz – während sich EURo dank des Sieges selber ins Titelrennen aufgeschwungen hat. Dagegen löst die HSG Porta ihre Aufgabe gegen den stark eingeschätzten TV Hille gestern Abend in eigener Halle relativ souverän. Am Ende steht ein 29:25 (15:12)-Sieg für das Team von Trainer Dennis Eichhorn, das bei einem weniger zu absolvierenden Spiel drei Punkte Vorsprung auf Spradow hat. Der Kampf um die Meisterschaft ist vor dem Saisonendspurt spannender denn je.
Im Zusammenhang mit Spradows Sieg gegen Altenbeken/Buke von Spannung zu reden, würde der Bedeutung des Wortes nicht gerecht werden. Spradow macht von Anfang an kurzen Prozess mit dem Kellerkind. Aus anfänglichen 0:1- und 1:2-Rückständen wird schnell eine 6:3-Führung. Schon nach 13 Minuten hat sich der Gastgeber auf 10:4 abgesetzt. Die Partie ist schon zu diesem Zeitpunkt entschieden – auch wenn sich die Gäste bis zur Pause wieder bis auf vier Tore herankämpfen. Spradow trifft im Angriff zwar zuverlässig und erzielt schon vor dem Seitenwechsel 18 Treffer, doch hinten hat die HSG ihre Schwierigkeiten. »Wir haben heute sechs gegen acht gespielt«, sagt Torwart Daniel Habbe selbstkritisch. Der Keeper ist mit seiner Ausbeute überhaupt nicht zufrieden. »Als ich nach der Partie gesehen habe, dass ich zehn Bälle gehalten habe, habe ich es nicht für möglich gehalten«, sagt Habbe. Der Torwart bekommt in der ersten Halbzeit nicht viel zu halten, wird dann durch Björn Rollwitz ersetzt – doch auch der hat an diesem Tag kein Glück. In Durchgang zwei darf wieder Habbe zwischen die Pfosten. »Björn hat mir gesagt, dass wir die Torhüter heute mit durchziehen müssen«, verrät Trainer Malte Mischok nach der Partie. Das Team hilft den Männern in Gelb aus der Patsche. Für Mischok ist das nicht schlimm: »Wenn die beiden sich einen schlechten Tag erlauben dürfen, dann heute. In den engen Spielen müssen sie uns dann die Punkte festhalten.«
Altenbekens Torwart Jens Pothmann hat dagegen einen etwas besseren Tag erwischt und lässt nach jedem abgewehrten Ball einen angsteinflößenden Urschrei folgen. Doch von »Pottis« Gebrüll lassen sich Spradows zuverlässige Werfer nicht beeindrucken. Und dennoch ist Malte Mischok nur bedingt zufrieden. »Zur Pause hätten wir nicht mit vier Toren, sondern mit sechs oder sieben führen müssen.« Das liegt an einer nicht ganz so konsequenten Chancenverwertung vor der Pause und vielen einfachen Toren für den Gegner. Nach dem Seitenwechsel zieht Spradow die Zügel noch einmal etwas an und zieht schnell vom 18:14 auf 23:16 und 26:18 davon. Am Ende geht es nur um die Höhe des Sieges. Spradow zeigt noch einige schöne Spielzüge, doch Altenbeken ist an diesem Tag kein Maßstab. »Altenbeken hat einen starken Rückraum, der gerne ‚mal für 30 Tore und mehr sorgt. Den hatten wir gut im Griff. Das bedingt aber auch, dass Tore über den Kreis fallen«, sagt Mischok. »Das war sicherlich nicht ganz optimal. Aber der Sieg war ja dennoch ungefährdet. Es war allen Spielern ein Bedürfnis, sich nach der Niederlage gegen Lage etwas freizuschwimmen. Ich denke, das ist heute allen gelungen.« Bis auf Daniel Langer konnten sich alle Spieler in die Torschützenliste eintragen. »Hervorheben kann man eigentlich niemanden. Aber Dimitri Rausch hat mir schon sehr gut gefallen«, sagt Mischok – und kann entspannt die Ergebnisse der Konkurrenz abwarten.
HSG Spradow: Habbe (1. – 18., ab 27.), Rollwitz (18. – 27.) – J. F. Koebke (1), T. Koebke (1), Rausch (7), M. Langer (1), Potthoff (1), Heise (1), D. Langer, Theise (10/6), Iffland (3), Orgel (4), Taubenheim (7), Brockschmidt (2).