Die Party steigt in Orgels Wohnung

Bünde(BZ). Nach fünf Niederlagen in Folge hat es die HSG Spradow geschafft: In der Siegfried-Moning-Halle gewann der Handball-Verbandsligist des neuen Trainers Markus Hochhaus gegen den TSV Hahlen 28:24 (10:11). Für den Klassenerhalt ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Nachdem die Mannschaft schon m ersten Spiel unter Hochhaus beim Tabellenführer in Menninghüffen eine ordentliche Leistung gezeigt hatte, sollte gegen Hahlen auch erstmals Zählbares dabei herausspringen. Und auch beim Blick auf die Tabelle schien ein Sieg unausweichlich, um die Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren. Der Druck auf die Spradower war am Samstag wieder einmal riesig.

Genau dieser Druck war dem Team vor allem in den ersten Minuten anzumerken. Überhastete Würfe, einige technische Fehler und Fehlpässe ließen Spradow nicht richtig ins Spiel kommen. Glück hatte die HSG, dass auch Hahlen sich diesem Niveau anpasste. Und so entwickelte sich eine enge Partie, bei der sich bis zum 7:7 durch den starken Frederik Iffland keine der beiden Mannschaften richtig absetzen konnte.

Dann aber sorgte Henrik Thielking mit drei Toren für die erste deutlichere Hahler Führung. Das schienen auch die Hausherren bemerkt zu haben. Mirco Potthoff, Iffland und Daniel Danowsky konterten die Drei-Tore-Führung, Hahlens Jan Rodenberg sorgte aber noch für den knappen 10:11-Pausenstand.

»Wir hatten einige Probleme mit der offensiven Deckung gegen uns«, sagte Hochhaus zur ersten Hälfte, in der Till Orgel durchgehend aus dem Spiel genommen wurde. In der Kabine wählte der Coach die richtigen Worte, denn Spradow begann engagiert. Ausgerechnet Orgel traf nach 36 Minuten zur 14:13-Führung. Das Spiel war nun besser, weil sich die Teams auf Augenhöhe begegneten. Spradow kämpfte und erkannte immer deutlicher, dass Hahlen schlagbar war.

Die entscheidende Szene gab es in der 46. Minute. Iffland traf in Unterzahl zum 20:20, Jannik Becker im Gegenzug aber zum 20:21. Wieder Iffland, zweimal der bisher blasse Julian Peitzmeier, Danowsky und Potthoff ließen den Lärmpegel in der Halle sechs Minuten vor Schluss mit ihren Toren deutlich steigen – 25:21.

Dabei war das Spiel noch nicht entschieden. Thielking traf doppelt und nach Orgels überhastetem Abschluss hätte Hahlen beim Stand von 25:23 plötzlich wieder den Anschlusstreffer erzielen können. Wichtiger Faktor im ganzen Spiel war aber Daniel Habbe, der in dieser Szene eine seiner 20 Paraden zeigte und damit die TSV-Schlussmänner klar in den Schatten stellte. Und so konnten Danowsky und Orgel den alten Abstand wiederherstellen, Danowsky krönte seine starke zweite Halbzeit dann auch mit dem Endstand zum 28:24.

Nach dem Abpfiff löste sich dann endgültig der Druck von allen Spradower Schultern. Ausgelassen feierte die Mannschaft vor den Fans. Und auch Markus Hochhaus war sichtlich gelöst: »Ich hoffe, dass die Blockade jetzt raus ist und wir einen Schritt nach vorne machen. Wir haben heute schließlich dank einer geschlossenen Mannschaftsvorstellung gewonnen.«

Auch Teammanager René Grohmann war glücklich: »Das war kein schönes Spiel, aber es war erfolgreich.« Und das hat in Spradows Situation Priorität. Die Mannschaft belohnte sich indes selbst: Orgel hatte versprochen, bei einem Sieg nicht nur einen Eimer Sangria, sondern auch seine Wohnung für eine Siegesfeier bereitzustellen. Und so verließ die Mannschaft fluchtartig die Halle, während Trainer Hochhaus das Sofa und die Wiederholung des Handball-Länderspiels vorzog. »Wenn wir uns immer so belohnen würden, wo würde das denn hinführen?«, sagte er augenzwinkernd.

Weil der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II gestern Abend erwartungsgemäß beim Tabellenzweiten TuS Möllbergen verlor, hat Spradow den letzten Tabellenplatz wieder verlassen. Der Rückstand auf die TG Hörste (20:28 gegen Mennighüffen) auf dem drittletzten Platz hat sich auf vier Punkte verkürzt.

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