Die Freudentränen kullern
Bünde(BZ). Es ist vollbracht: Die HSG Spradow hat am letzten Spieltag der Handball-Verbandsliga den Klassenerhalt endgültig perfekt gemacht. Der 25:24 (12:10)-Erfolg gegen Schlusslicht und Absteiger TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck II war aber auch bitter nötig.
Die Bilder in der Siegfried-Moning-Halle gleichen am Samstagabend denen, die die Spradower eine Woche zuvor in Hörste geliefert hatten. Spieler und Verantwortliche liegen sich nach dem Spiel in den Armen, die Zuschauer feiern lautstark auf der Tribüne. Trainer Markus Hochhaus verschwindet allerdings erstmal in der Kabine und lässt die Ereignisse der vergangenen Monate für sich sacken. Torhüter Daniel Habbe kniet auf dem Hallenboden und macht seine Erleichterung mit Freudentränen deutlich. Es ist der Moment, in dem die Anspannung und der Druck weichen, das Ziel nach einer völlig verkorksten Hinrunde und dem letzten Tabellenplatz zum Jahreswechsel doch noch erreicht ist.
Klarheit haben die Spradower aber erst 20 Sekunden vor dem Schlusspfiff. Zu diesem Zeitpunkt steht es noch 24:24. Dann übernimmt Till Orgel die Verantwortung und markiert das 25:24. Danach wehrt Habbe den letzten Versuch der Gäste ab – und der Abstieg ist verhindert. Der Sieg sorgt dafür, dass keine Hilfe der Konkurrenz benötigt wird. Und die kommt auch nicht. Denn die TG Hörste gewinnt überraschend mit 34:31 beim Zweiten TuS Möllbergen. »Das ist aber alles egal – wir haben es aus eigener Kraft geschafft«, sagt Trainer Markus Hochhaus, nachdem er wieder aufgetaucht ist.
Die Spannung in der Endphase des Spiels ist am Samstag allerdings völlig unnötig. Die Gastgeber haben die Partie gut im Griff. Nur beim 8:9 müssen sie in der ersten Halbzeit kurzzeitig einem Rückstand hinterher laufen. Daraus machen sie bis zum Seitenwechsel ein 12:10. Den Vorsprung halten die Spradower bis zum 18:15 durch Frederik Iffland.
Dann fangen sie an zu wackeln. Die Jöllenbecker geben sich trotz den feststehenden Abstiegs nicht auf und kommen in der 45. Minute wieder auf 17:18 heran. Kurz darauf gleicht Tim Richter für die Gäste zum 19:19 aus. In der Folge können sich die Hausherren wieder etwas Luft verschaffen und führen immer mit zwei Toren. Aber erneut lässt sich das Schlusslicht, das schon in der Vorwoche gegen die HSG Hüllhorst gewonnen hatte, nicht abschütteln.
Vor allem ihrem überragenden Torhüter Daniel Habbe in seinem letzten Spiel für die HSG haben es die Gastgeber zu verdanken, dass das Spiel nicht kippt. Immer wieder bügelt er in der Schussphase die Fehlwürfe seiner Vorderleute aus. Das 23:24 durch Richter kann aber auch er in der 58. Minute nicht verhindern.
Jetzt zieht Markus Hochhaus den letzten Joker, nimmt eine Auszeit und stellt sein Team für die restlichen 126 Sekunden noch einmal ein. Die Ansprache wirkt. Julian Peitzmeier gelingt das 24:24, ehe wieder Habbe zur Stelle ist. Zum Matchwinner wird 20 Sekunden vor dem Ende aber Till Orgel, der die gesamte Siegfried-Moning-Halle in eine Partymeile verwandelt.
HSG Spradow – TuS 97 Bielefeld/J. II25:24 (12:10)
HSG Spradow: Habbe, Giese (n.e.) – Danowsky (5/2), D. Rausch (n.e.), Potthoff (1), Volsdorf, Hohnsträter, P. Rausch (n.e.), M. Langer, D. Langer, Peitzmeier (8), Borcherding (4/1), Iffland (2), Orgel (5).
TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck II: Seliger, Trittin – Sokol, Richter (4), Kristen (1), Kleibrink (3), Nolte, Steinschmdt, Sternberg, Klusmann (7), Brindöpke, Werning (4), Zimmerling (3/2), Braunheim (2).
Zeitstrafen: 3 (Danowsky, Potthoff, Borcherding) – 1 (Kristen).
Siebenmeter: 4/2 (Danowsky verwirft) – 4/2 (Nolte und Braunheim vergeben).
Schiedsrichter: Kupper/Machill (Gütersloh).
Torfolge: 0:1, 1:2, 3:2, 4:2, 5:3, 5:5, 7:5, 8:6, 8:9, 12:9, 12:10, 13:10, 14:11, 15:12, 16:13, 17:14, 18:15, 18:17, 19:17, 19:19, 21:20, 22:21, 23:21, 23:23, 23:24, 24:24, 25:24.