Der Gastgeber triumphiert hauchdünn

Handball-Verbandsliga: Mit dem neuen Trainer Malte Mischok besiegt die HSG Spradow im Kreisderby den TuS Spenge II nach 11:9 zur Halbzeit und 19:19 (53.) am Ende mit 24:23

Von Ulrich Finkemeyer

Bünde. Das war ein super Einstand für Spradows neuen Trainer Malte Mischok, der 24:23 (11:9)- Erfolg in der Handball-Verbandsliga gegen den Kreisnachbarn TuS Spenge II. Ein Sieg, den sich die stark gebeutelte HSG Spradow, nach vier Niederlagen in Folge, hart erarbeitet hatte. Denn es sah anfangs, als der aufmerksame Gast die Spradower Abschluss probleme zu 3:1- und 7:4-Führungen nutzte, gar nicht so rosig aus für den Derby-Gastgeber vor sehr gut besetzter Tribüne in der Bünder Siegfried-Moning-Sporthalle.

Doch nach 14 gespielten Minuten wurde Spradow sicherer in Angriff und Abwehr, und ein HSG Spieler machte sich auf den Weg „Man of the Match“ zuwerden: Torwart Sören Halstenberg. Drei, vier starke Paraden hielten Gast Spenge II in dieser Phase bei null Treffern, während Spradow mit 8:7 (20.) die erste Führung herausspielte und anschließend zu keinem Zeitpunkt mehr in Rückstand geriet.

Auch nicht, als der TuS Spenge II nach langem zähen Kampf, bei dem die Teams bis auf die Torhüter – Halstenberg war an diesem Tag ein deutlich sichererer Rückhalt als auf Spenger Seite Michael Sarschizky oder Tobias Linke – absolut gleichwertig waren, in der 53. Minute mit 19:19 endlich wieder ein Gleichstand gelang. Silas Rauschen und Dennis Borcherding stellten mit 21:19 (55,) die erneute Führung der Gastgeber her, wie Matthias Reiser mit dem 23:21 (58.) und mit seinem fünften Torerfolg zum Spiel entscheidenden 24:22 knapp eine halbe Minute vor Schluss. Da kam Martin Kowarziks Anschlusstreffer zum 24:23 zu spät.

„Spradow kann wieder jubeln“, freute sich Vereinsvorsitzender Horst Droese nach dem Befreiungsschlag seiner HSG, wie auch darüber, dass er endlich wieder eine „spielfreudige Mannschaft“ gesehen habe. Eine HSG Spradow, die „mutig nach vorne“ gespielt hat, wie der fünffache Torschütze Matthias Reiser einen Schlüssel zum Erfolg verortete. Letztlich war auch Trainer Malte Mischok, nach nur zwei Trainingseinheiten und einem Videostudium in der Woche, mit der stark verbesserten Spradower Mannschaftsleistung zufrieden.

Ganz anders war natürlich die Stimmung im Lager des unterlegenen TuS Spenge II. Zwar applaudierten einige Spieler brav vor der zahlreichen Anhängerschaft, verständlicherweise aber ziemlich emotionslos. Und Trainer Stefan Dessin? Der war ganz und gar nicht angetan von dem, was er gesehen hatte. Mit leicht zusammengepressten Lippen beorderte Dessin seine Spieler in die Kabine zum Abschlussgespräch. Das fiel laut Dessin denn auch nicht sonderlich positiv aus. Ihm war „zu wenig Spielfreude, zu wenig Aggressivität“ in der Begegnung, mit einer Spradower Mannschaft, die auch nicht fehlerfrei agierte, die aber mehr Siegeswillen an den Tag legte. Symptomatisch war für Dessin die Situation nach dem 22:23-Anschlusstreffer durch Marcel Ortjohann. „Statt in der letzten Minute das Überzahlspiel zu nutzen, der HSG Spradow den Ball abzujagen, fangen wir uns den Treffer zum 22:24 ein.“ Da fehlte dem TuS-Trainer Dessin „der Wille, das Spiel zu gewinnen“.

In der Tabelle zog Spradow durch den Sieg an den Spengern vorbei und ist nun Zehnter, der TuS II fiel auf Rang zwölf zurück.

HSG Spradow: Halstenberg, Scholz (bei zwei Siebenmeter); Hülskötter (9/3), Reiser (5), Mühlbeier (2), Schirge (2), Borcherding (4), Iffland (1), Rauschen (1), Niermann, Hellmann, Langer. TuS Spenge II: Sarschizky, Linke; Mühlenweg (5), Ortjohann (5), Schulz (3), Kowarzik (2), J. Gladisch (2/1), Prüssner (2/1), Werner (1), Richter (1), Preece (1), Vogt (1), Bahr, Schröder.

Lufthoheit: Der zweifache Spradower Torschütze Marius Mühlbeier (am Ball) sucht hier den Abschluss, während Frederik Iffland (r.) am Kreis auf ein Anspiel wartet.
Anschluss: Marcel Ortjohann dreht nach seinem Treffer zum 22:23 ab. Doch es reichte nicht für einen Spenger Punktgewinn in Spradow.

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