Beim Derbyfest in Bünde kann nur eine Mannschaft feiern

Handball-Landesliga: Die SG Bünde-Dünne macht mit dem 33:29-Erfolg bei der HSG Spradow vor rund 600 Zuschauern in der Siegfried-Moning-Halle den Klassenerhalt perfekt. Die Gastgeber hingegen müssen nun arg zittern und stehen vor einem Endspiel.

Bünde. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass Bünde noch immer eine Handballstadt ist, so wurde dieser am Samstag in der Siegfried-Moning-Halle geliefert. Rund 600 Zuschauer boten in der brechend vollen Sporthalle den stimmungsvollen Rahmen für das Landesliga-Derby zwischen der HSG Spradow und der SG Bünde-Dünne. Es war dabei fast schade, dass bei diesem Handballfest schon vor dem Anpfiff der beiden insgesamt sehr ordentlich leitenden Schiedsrichter Uwe Geersen und Jens Lindstrot klar war, dass am Ende nur eine der beiden Mannschaften richtig würde feiern können. Dies war dann die SGBD, die mit 33:29 (18:12) auch völlig verdient die Oberhand behielt und dadurch den Klassenerhalt schaffte.

Es waren noch gut vier Minuten zu spielen, als die Zuschauer auf der linken Seite der Tribüne lauthals skandierten: „Die Nummer eins der Stadt sind wir!“ Die Party der SGBD-Anhänger war eröffnet, während sich bei den Spradower Fans rechts auf der Tribüne längst Enttäuschung breit gemacht hatte. Denn auf dem Feld hatte sich schon früh abgezeichnet, in welche Richtung sich die Partie entwickeln würde. Nach nervösem Beginn auf beiden Seiten – das erste Tor der Partie erzielte Bünde-Dünnes nach längerer Verletzungspause erstmalig wieder von Beginn an mitwirkender Mika Dankert in der 4. Spielminute – sowie kurzzeitiger und einziger HSG-Führung durch ein Siebenmetertor von Florian Pecher zum 3:2 in der 10. Minute, war es SG-Routinier Björn Ebert, der das Heft in die Hand nahm, innerhalb von gut zwei Minuten drei seiner insgesamt acht Treffer erzielte und die Gäste so mit 5:3 in Führung brachte.

Noch zweimal kam Spradow auf 4:5 und 5:6 heran. Dann aber war Dennis Specht im SGBD-Tor endgültig auf Betriebstemperatur gekommen und parierte mehrere Bälle, während auf der anderen Seite Nils Henjes und Peter Segadlo zwischen den Pfosten vor allem im ersten Durchgang keinen guten Tag erwischt hatten. Bünde-Dünne legte ein 10:6 vor (19.), was Spradows Trainer Malte Mischok, der in dieser Phase auch seine Torhüter zweimal hin und her wechselte, zu einer ersten Auszeit bewog. „Die Torhüter waren sicherlich ein Faktor. Wir haben das Spiel aber insgesamt hinten nicht in den Griff gekriegt. Gefühlt war bei Bünde-Dünne jeder Wurf ein Treffer, egal ob aus acht, neun oder zwölf Metern“, befand Mischok später. Die Gäste ließen sich aber nicht mehr aus ihrem nun gefundenen Spielfluss bringen und sorgten über 14:8 (23.) und 15:10 (26.) für eine 18:12-Pausenführung. Und als Bünde-Dünne gleich nach dem Wechsel bis zur 37. Minute auf 23:13 stellte, war die Partie vorentschieden. Zwar ließen sich die Spradower zu keinem Zeitpunkt hängen und kämpften unverdrossen weiter, doch näher als auf sechs Tore kamen sie bis in die Schlussphase zu keiner Zeit mehr heran. Erst in den letzten zweieinhalb Minuten – es stand da 26:33 aus HSG-Sicht – gelang durch drei abschließende Treffer noch etwas Ergebniskosmetik.

„Es war ein verdienter Sieg. Nach dem ausgeglichenen Beginn haben wir uns abgesetzt und das Spiel dann nicht mehr aus der Hand gegeben. Hinten haben wir gut gestanden und vorne wenig Fehler gemacht. Wir wussten, dass wir auch in der zweiten Halbzeit Gas geben mussten, weil Spradow nicht nachgeben würde. Da ist es uns dann gelungen, kühlen Kopf zu bewahren, wir haben uns auf nichts eingelassen. Jetzt sind wir froh, den Klassenerhalt geschafft zu haben, dazu der Derbysieg – wir können also doppelt feiern“, freute sich SGBD-Coach Oliver Glißmann nach dem Spiel.

Bei Malte Mischok war die Gefühlslage logischerweise eine andere. „Wir haben verdient verloren. Ein oder zweimal hatten wir das Momentum wohl auf unserer Seite, haben dann aber die entscheidenden Aktionen wieder nicht genutzt. Wir müssen jetzt bei aller Enttäuschung, die es geben darf, das Positive aus dem Spiel mitnehmen. Die Mannschaft hat bis zum Schluss gekämpft. Jetzt steht für uns am nächsten Wochenende das Abstiegs-Endspiel in Gehlenbeck an. Darauf werden wir uns ab sofort voll konzentrieren, ganz sicher werden wir dort nicht die weiße Fahne hissen!“

HSG Spradow: Henjes, Segadlo; Steinböhmer (2), Koebke, Niermann (1), Illi, Bode (2), Schirge (5), Broszeit (1), Drosdow, Hellmann (4), Stöhr (1), Iffland (3), Pecher (10/7)

SG Bünde-Dünne: Specht, Erdbrügger; Hellwig (6), Peter, Mailänder (7/5), Rockteschel, Preece (1), Fischer, Ebert (8), Wiebe (3), Möllering, Koch, Beckmann, Dankert (8), Holdmann

Abgedrängt: Spradows Paul Hellmann (l.) kommt nicht an Bünde-Dünnes Mika Dankert vorbei. Foto: BZ

Schreibe einen Kommentar