Overlack ist der Unterschied

Bünde(BZ). Den Blinker hatte Trainer Michael Meyer schon im Vorfeld gesetzt – am Samstag ist Handball-A-Ligist HSG Spradow II in der zweiten Halbzeit des Derbys beim TV Häver mit Vollgas auf die Überholspur gebogen: Die HSG-Reserve zog dank 16-Tore-Mann Daniel Overlack mit einem 35:29 (13:14)-Sieg in der Tabelle an Häver vorbei. Spitzenreiter SG Bünde-Dünne II verlor überraschend.

TV Häver – HSG Spradow 29:35 (14:13).

Michael Meyer wollte die Gunst der Stunde nutzen. Freitag schon hatte »Meisen« angekündigt, am Nachbarn vorbeiziehen zu wollen. In der ersten Halbzeit sahen die Spradower allerdings oft nur die Rücklichter der knallorangenen Häveraner. Pascal Vette hatte sich eine ausgeklügelte Taktik gegen Spradows 5:1-Deckung mit dem vorgezogenen Malte Mischok überlegt. Und sein Plan ging auf. Mit hohem Tempo und Marius Moning auf Linksaußen zog Häver auf 3:0 davon. Die größte Torgefahr bei Spradow strahlte zunächst noch Torwart Julis Gruß aus: Sein Wurf über das gesamte Spielfeld ging an die Latte. Den Abpraller sicherte sich Timm Eikötter im Gerangel mit Jan Heuser. Die Schiedsrichter entschieden auf Siebenmeter und Zeitstrafe für Heuser. Daniel Overlack verkürzte zwar vom Punkt auf 1:3, doch Häver setzte sich weiter auf 7:4 ab und zog dann in Überzahl auf 9:4 davon. »Das war unser Tiefpunkt«, sagte Meyer. Fortan ging es aufwärts und nach 30 Minuten führte Häver nur noch 14:13. Und hatte einen seiner Schlüsselspieler verloren. Vette ließ Heuser nach dessen zweiter Zeitstrafe nur noch im Angriff spielen, doch da handelte sich der Kreisläufer Strafe Nummer drei ein, weil er den Ball nicht herausrückte: Rot! Heusers Aus – für Vette »eine Schlüsselszene. Trotz der Widrigkeiten gehen wir aber immer noch mit einem 14:13 in die Pause.«

Nach dem Wechsel ging es Tor um Tor. Einmal führte Häver beim 22:20 noch mit zwei Toren, doch beim 23:23 war die HSG II wieder da und beim 28:27 führten dann erstmals die Gäste. Vier Tore am Stück bedeuteten eine schon deutliche 31:27-Führung für Spradow II. Und immer wieder traf Overlack. Wenig später stand’s 33:28 und das Spiel war entschieden.

Für Vette lagen die Gründe auf der Hand: »Jeder Laie erkennt, wo der Schuh bei uns drückt. Hinten haben wir nicht gut genug gedeckt. Daniel Overlack macht den Unterschied, wir haben ihn einfach nicht in den Griff bekommen.« Häver verlor ab der 45. Minute sein taktisches Konzept und kam nicht mehr in den Gegenstoß: »Das hätte nicht passieren müssen – und vor allem nicht so hoch ausfallen müssen«, ärgerte sich Vette.

Michael Meyer dagegen konnte den Abend entspannt ausklingen lassen. »In der ersten Halbzeit haben wir unsere Deckung zwar nicht in den Griff bekommen, aber im Angriff und bei der Einstellung war heute alles top.« Meyers Überholmanöver hatte geklappt.

HSG Spradow II:Gruß, Heisig (im Wechsel) – Overlack (16/5), A. Drosdow (1), Mischok (3), Hense (1), P. Rausch (7), Brandt (2), Heise (2), Oebke (2), Eikötter (1), Frobieter, Peitzmeier.

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