Das Zittern hat ein Ende

Schließlich ist es ein Doppelaufstieg, nachdem die erste Mannschaft sich bereits den Bezirksliga-Titel gesichert hat. Es ist schon eine verrückte Geschichte, die sich da in Spradow abgespielt hat. Noch vor vier Jahren lag der Verein im Herzen der Zigarrenstadt in Trümmern. Sportlich lief es seinerzeit schlecht, das Image war alles andere als glänzend. »Wir haben aufs falsche Konzept gesetzt«, sagt Horst Droese rückblickend. Der Clubboss weiß, dass Fehler gemacht worden sind. Vor allem die Verpflichtung auswärtiger Spieler, die in erster Linie auf eine schnelle Mark aus waren und keinerlei Bezug zu Spradow hatten, wollte nicht so recht zu dem beschaulichen Verein passen. Inzwischen ist der Erfolg zurückgekehrt, die HSG hat von der 180-Grad-Wende profitiert. »Dieser tiefe Schnitt damals war ganz entscheidend, sonst würden wir jetzt nicht da stehen, wo wir stehen«, sagte Thomas Beschorner, Vor vier Jahren hat er das Kommando der Reserve übernommen – und in Absprache mit dem Vorstand konsequent auf die eigenen Leute gesetzt. Kein Wunder, dass der 33-Jährige heute von Genugtuung spricht, wenn er auf die Tabelle blickt. Der Aufstieg ist für ihn nach zweimaliger Vizemeisterschaft ein logischer Schritt. »Natürlich haben wir viel Arbeit gehabt, schließlich mussten wir unsere Spieler selbst ausbilden. Ich wusste aber, dass sich die Anstrengung irgendwann auszahlen wird. Die Entwicklung der Mannschaft ist riesig.«
Und obwohl Thomas Beschorner seinem Team den A-Liga-Titel in dieser Saison zugetraut hat, so richtig glauben konnte er es nicht, als gestern die Meister-Jubelgesänge durch die Sporthalle des Heeper Gymnasiums tönten. Etwas verloren stand er nach dem Spiel neben der Trainerbank. »Ich muss das jetzt alles erst einmal sacken lassen«, sagte der Coach, der vor dem Duell in Bielefeld und der historischen Chance eine nervenaufreibende Nacht gehabt hatte. Denn die Vorzeichen standen alles andere als günstig: In seinen vier Jahren als Trainer war es Thomas Beschorner kein einziges Mal gelungen, mit seiner HSG bei in Altenhagen-Heepen zu gewinnen. Auch aus diesem Grund zeigte er sich trotz eines schier uneinholbaren 18:7-Halbzeitvorsprungs skeptisch. »Abwarten!«
Doch seine Mannschaft spielte die Partie – ganz im Stile eines Meisters – souverän zu Ende. Nach der Schlusssirene knallten die Sektkorken, die Spieler ließen ihren Coach hochleben. Ein kleiner Vorgeschmack auf die anschließende Garten-Grillfeier bei Betreuer »Mops«, die sich die HSG Spradow II nach einer überzeugenden Saison verdient hatte.

Spradow II: Weiler, Beschorner, Nolte – Eikötter (2), Koebke (1), Knicker, Oebke (5), T. Langer (1), L. Langer (8/3), J. langer (1), Schöne (7), Meier, Mischok, Hense.

Schreibe einen Kommentar