Sechs Tore in Folge ebnen den Weg
Handball-Verbandsliga: Die HSG Spradow schlägt TuRa Bergkamen nach einem 17:21-Rückstand zur Halbzeit noch mit 30:27
Von Uli Finkemeyer
Bünde. Bei ihrer Heimpremiere in der neuen Spielzeit der Handball-Verbandsliga gegen TuRa Bergkamen zeigte die HSG Spradow wiederum zwei Gesichter. Doch jetzt siegte die HSG dank verbesserter Abwehr in Halbzeit zwei mit 30:27 (17:21). Somit ist Spradow erstmals mit 2:2 Punkten in eine Verbandsliga-Serie gestartet und findet sich nicht wie sonst immer am Tabellenende wieder, sondern auf Platz acht, in direkter Nachbarschaft zum punktgleichen Nachbarn CVJM Rödinghausen, der Siebter ist. „Die Mannschaft hat ihr Auftakttrauma überwunden“, freute sich Spradows Trainer Markus Hochhaus am Ende des Tages.
Doch danach sah es zunächst nicht aus. In der Halbzeitpause, beim Spielstand von 17:21, sah man auf der nicht allzu gut besetzten Tribüne der Moning-Sporthalle fast nur lange Gesichter. „Der Trainer muss jetzt reagieren“, forderten die HSG-Vorständler Horst Mischok und Horst Droese einstimmig. Spradow hatte sich nach 2:1 und 3:2 das Spiel von Gast Bergkamen aus der Hand nehmen lassen und lief bis zur Halbzeit einem Rückstand (5:7, 9:11, 10:14) nach. Während die Hochhaus-Sieben vorne zwar nicht fehlerfrei spielte, jedoch regelmäßig zu Torerfolgen kam, war die Abwehr offen wie ein Scheunentor, und Torwart Sören Halstenberg erwischte kaum einen Ball.
Trainer Hochhaus reagierte und brachte Daniel Langer ins Abwehrzentrum neben seinem Zwillingsbruder Malte. „Daniel war in der Woche erkältet, konnte nicht trainieren. Deshalb habe ich ihn nach Rücksprache erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt.“ Doch gut Ding braucht Weile – Bis zur 46. Minute zog TuRa Bergkamen sein körperbetontes Angriffsspiel routiniert durch und führte weiter mit drei Treffern, jetzt mit 25:22. Nun aber rührten die Langer-Brüder in der Abwehrmitte Beton an. Auch bekam Torwart Halstenberg die ersten Bälle zu fassen. Spradow holte auf (25:25, 51. Minute), überholte Bergkamen und führte nach 54 Minuten gar 28:25. War es vor einer Woche in Hüllhorst eine 0:10-Serie, die die Niederlage einleitete, so waren es heuer sechs eigene Treffer in Folge, die das Spiel zugunsten der HSG Spradow ziemlich unerwartet kippten. Bergkamen war immer nervöser geworden, handelte sich mehrere Zeitstrafen ein. Da hatte Rechtsaußen Paul Hellmann leichtes Spiel, bei doppelter Überzahl den 28. Treffer für die HSG zu erzielen.
In den letzten zwei Minuten kam noch einmal Spannung auf. Bergkamen verkürzte auf 29:27 und war schon wieder in der Vorwärtsbewegung. Da erhielt HSG-Keeper Halstenberg zwei Minuten für einen Disput mit dem sehr sicheren Schiedsrichter-Gespann Hoppe und Warkus. Jetzt rückte Torwartersatz Nico Schnatmeyer unvermittelt in den Fokus, als er in kürzester Zeit mit gekonntem Stellungsspiel mehrere Gäste-Chancen zunichte machte. „Nico war auch ein Matchwinner“, lobte Trainer Hochhaus seinen Torwart hocherfreut. Wie wichtig dieser Erfolg für die HSG ist, verrät der Blick auf den nächsten Spieltag. Denn am Samstag tritt Spradow beim derzeitigen Tabellenführer TuS Nettelstedt II an. Der fertigte zuhause den TV Verl mit 40:25 (!) ab.
Spradow – Bergkamen 30:27 (17:21)
HSG Spradow: Halstenberg, Schnatmeyer (ab 59. Minute); Borcherding (9). Danowsky (6/1), Frederking (7/3), Hellmann (4), Vogt (3), Stöhr (1), Niermann, M. Langer, D. Langer, Fischer, Wunderlich (n. e.), Hohnsträter (n. e.).
TuRa Bergkamen: Faber; Nowaczyk (6/3), Moog (3), Terbeck (9/1), Webers (3), Goslawski, Stock, Schumann (1), Faulstich, Domanski (2), Fülber (3).
Schiedsrichter: Hoppe / Warkus (Schloß Neuhaus).
Zeitstrafen: Spradow 6 (M. Langer 2, Stöhr 2, D. Langer, Frederking, Stöhr 2,) – Bergkamen 6 (Fülber 3, Schumann 2, Moog).
Rote Karten: Nowaczyk (31., grobe Unsportlichkeit), Fülber (54., dritte Zeitstrafe).
Siebenmeter: 5/3 (Danowsky und Borcherding verwerfen) : 7/5 (Terbeck und Domanski verwerfen).
Torfolge: 0:1, 1:1, 2:1 (4.), 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:5 (11.), 5:5, 5:7 (13.), 6:7, 6:8, 7:8, 7:9, 8:9, 8:10, 9:10, 9:13, 10:14 (22.), 11:14, 11:15, 13:15, 13:16, 14:16, 14:18, 15:18, 15:19 (28.), 16:19, 16:20, 17:20, 17:21 – 17:22, 19:22 (32.), 19:23, 21:23, 21:24, 22:24, 22:25 (47.), 28:25 (54.), 28:26, 29:26, 29:27, 30:27.