Konkurrenzkampf belebt die HSG

Bünde (BZ). Die Konkurrenten haben die HSG Spradow nach einer Transferoffensive als Top-Favoriten in der Handball-Landesliga auserkoren. Trainer Malte Mischok kann mit dieser Rolle leben: »Wir machen ja keinen Hehl daraus, dass wir ganz oben mitspielen wollen.« Schon in den vergangenen Jahren war die HSG stets oben mit dabei – nun träumt Spradow vom Aufstieg in die Verbandsliga.

Acht neue Spieler haben die Spradower unter Vertrag genommen, wobei der junge Florian Möller vom TV Lenzinghausen als Perspektivspieler gedacht ist und zunächst in der zweiten Mannschaft Fuß fassen soll. Mit Sven Nolte hat den Club nur ein Torhüter verlassen. Den Abgang hat Spradow mit Daniel Habbe vom Oberligisten TuS Bielefeld-Jöllenbeck mehr als kompensiert. »Es ist aber nicht so, dass wir nur Oberligaspieler hinzu bekommen hätten«, sagt Malte Mischok, der nun innerhalb kürzester Zeit eine neue Mannschaft formen muss.

Die guten Ergebnisse der Vorbereitung gegen höherklassige Gegner wie Verbandsligist TSV Hahlen bescheinigen Spradow eine gute Form. »Das Potenzial ist da«, sagt Malte Mischok. »Wir sind auf allen Positionen doppelt gut besetzt.« Die Resultate aus den Testspielen will der Trainer aber auch nicht überbewerten: »Da ist noch ganz viel Luft nach oben.« Mit dem verletzten Daniel Overlack und dem wegen eines Hausbau privat stark eingespannten Alexanders Volsdorf fehlen Mischok derzeit zwei Spieler. Doch der Kader ist mit 17 Spielern (ohne Möller) quantitativ sehr gut besetzt. Ob verstärkt Spieler an die zweite Mannschaft abgestellt werden, hat Mischok noch nicht entschieden. Einen Kader von 15 Akteuren zu den Spielen sieht er als gute Größe an. »Aber es gibt ja auch immer wieder Ausfälle.« Die Lage ist komfortabel.

Für Mischok ist das eine Situation, die er sich seit Jahren gewünscht hat. »In der vergangenen Saison war das ja teilweise gar kein Zustand«, blickt der Coach zurück. Teilweise mussten »Oldies« wie Torben Sturhan oder sogar Holger Nehl aus der »Dritten« reaktiviert werden. Das soll nun der Vergangenheit angehören.

Zwischen den Pfosten hat die HSG mit Björn Rollwitz und Daniel Habbe eines der besten Gespanne der Liga. »Die beiden kitzeln gegenseitig sogar noch ein bisschen aus sich heraus.« Und auch auf allen anderen Positionen ist das Team qualitativ gut besetzt. Der Konkurrenzkampf läuft auch Hochtouren.

Doch wie vermittelt Malte Mischok seinen gestandenen und verdienten Spielern, dass sie sich ihres Stammplatzes nicht mehr sicher sein können? »Das ist gar kein Problem«, versichert der Trainer. »Von den ›eigenen‹ Leuten sieht es keiner so, dass wir ihm nun jemanden vor die Nase gesetzt haben. Im Gegenteil: Der Effekt, den wir uns erhofft haben, ist eingetreten. Alle Spieler holen ein paar Prozentpunkte mehr aus sich heraus. Und alle haben einen Satz nach vorne gemacht.« Konkurrenz ist gut fürs Geschäft. »Wir brauchten frisches Blut im Team, um neue Reizpunkte zu setzen. Hast Du keine Konkurrenz, dann ruhst Du Dich aus und wirst schlechter«, sagt Mischok.

Zum Beispiel durch die kurzfristige Verpflichtung des zuletzt vereinslosen Kreisläufers Sebastian Theise (die BÜNDER ZEITUNG berichtete exklusiv) werde auch Frederik Iffland einen gewaltigen Sprung nach vorne machen. »Theise ist ein komplett anderer Spielertyp als ›Fred‹. Er bringt mit 30 Jahren Erfahrung aus höheren Ligen mit und geht hart, aber herzlich zur Sache. So ein unbequemer Spieler hat uns gefehlt«, stellt Mischok fest. In der Vorsaison verspielte Spradow den möglichen Titelgewinn auch, weil man oft zu brav agierte. Oft vermisste Mischok Gegenwehr und Aggressivität.

Das soll sich nun ändern. Auch auf der Spielmacherposition gibt es eine Alternative mehr. Christian Brockschmidt soll sich mit Malte Langer auf der Mitte abwechseln. »Er kann die Lücke schließen, die Torben Sturhan hinterlassen hat«, sagt Mischok. »Malte Langer ist ein exzellenter Mittelmann, der ein Spiel lesen kann. Aber die Torgefahr geht ihm etwas ab.« Brockschmidt dagegen hat den Zug zum Tor. Spradow ist auf den einzelnen Positionen nicht nur doppelt besetzt, sondern hat auch unterschiedliche Spielertypen.

Für den Rückraum kommt mit Till Orgel vom TuS Möllbergen »eine Riesenverstärkung. Bei uns hat er mehr Spielanteile als in Möllbergen. Er wird noch besser werden.« Als Neuzugang sieht Mischok auch Dimitri Rausch: »Er hat zum ersten Mal seit drei Jahren eine Vorbereitung verletzungsfrei mitgemacht.« Und für die Außen hat man mit Tim Koebke und Mirco Potthoff ebenfalls an Qualität gewonnen – der Kader ist allemal aufstiegsreif.

Verlassen kann sich Spradow seit Jahren auf seine starke 3:2:1-Deckung. »Im Angriff müssen sich die Abläufe wegen der vielen Zugänge noch einspielen«, sagt Mischok, der für die Defensive intensiv noch als Variante eine 6:0-Deckung einstudiert.

 

Abgang: Sven Nolte (CVJM Hiddenhausen).

Zugänge: Daniel Habbe (TuS Bielefeld-Jöllenbeck), Till Orgel (TuS Möllbergen), Tim Koebke (SG Bünde-Dünne), Mirco Potthoff (TuS Spenge), Sebastian Theise (vereinslos), Christian Brockschmidt (HSG Löhne-Obernbeck), Philipp Rausch (eigene A-Jugend), Florian Möller (TV Lenzinghausen).

Kader ohne Zugänge: Björn Rollwitz – Daniel Langer, Malte Langer, Dimitri Rausch, Frederik Iffland, Alexander Volsdorf, Daniel Overlack, Manuel Taubenheim, Jan Frederik Koebke, Gunnar Heise.

Trainer: Malte Mischok.

Teammanager: René Grohmann.

Saisonziel: oben mitspielen.

Titelfavoriten: HSG Porta, HSG EURo.

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