HSG Spradow überrascht im Bünder Derby

Handball-Landesliga: Der Vorletzte besiegt Klassenprimus SG Bünde-Dünne verdient 19:18. Das Borcherding-Team kommt im elften Versuch zum ersten Saisonsieg.

Ulrich Finkemeyer

Bünde. In einem kampfbetonten Spiel zweier betonartiger Abwehrreihen behielt Gastgeber HSG Spradow in der Handball-Landesliga gegen die SG Bünde-Dünne mit 19:18 (8:7) die Oberhand.

Nunmehr hat das Team von Trainer Dennis Borcherding mit 5:17 Punkten einen Anschluss an das Mittelfeld der Liga gefunden, ist aber noch einige Plätze vom Saisonziel „Klassenerhalt“, das Vereinsvorsitzender Horst Droese vor Anpfiff des Derbys noch einmal zum Ausdruck gebracht hatte, mehrere Plätze entfernt. Die Mannschaft müsse endlich einmal wieder „diszipliniert spielen“, damit sich so ein Debakel, wie beim 18:38 in Neuenkirchen nicht wiederhole, forderte Droese.

„Vielleicht gelingt heute der erste Saisonsieg.“ Droeses ungebrochener Optimismus wurde mit dem knappen Sieg gegen den eigentlichen Favoriten Bünde-Dünne belohnt – was einen ausgiebigen Jubeltanz beim Vorsitzenden der HSG Spradow auslöste.

Ausschlaggebend für diesen nicht unbedingt zu erwartenden Sieg, der nach Führungswechseln in der ersten Halbzeit (1:3, 5:3, 5:6, 8:7), wie nach dem Seitenwechsel von 8:9 (32. Minute) und 9:10 (33.) auf 1:10 für die HSG Spradow durch Alexander Drosdow (36.) und Jonathan Niermann (37.) sowie 13:11 durch Frederik Iffland (42.), eine Vorentscheidung fand, war der exzellente, fast fehlerfreie Auftritt des neuen Abwehrchefs der HSG, Blitztransfer Moritz Schneider.

Mit Jan Rodenberg und Jonathan Niermann an seinen Seiten im Mittelblock, war die Spradower Abwehr kaum zu überwinden. Schon in der ersten Halbzeit gingen die Rückraumspieler der SGBD gänzlich leer aus. Einzig das Gegenstoß-Spiel funktionierte beim Gast, im ersten wie im zweiten Spielabschnitt – gut ablesbar an den zehn Torerfolgen (bei 18 Treffern insgesamt) von Rechtsaußen Tom Luca Hellwig. Hellwig war es dann auch, der die SG Bünde-Dünne nach 13:16-Rückstand (48.), auf 15:16 an das Borcherding- Team heranbringen konnte, ohne das Spiel kippen zu können. Dazu hätte Mika Dankert von der Siebenmeter-Marke den wieder sehr guten Peter Segadlo im HSG-Tor überwinden und Hellwig nicht die Latte des Spradower Tors anvisieren müssen. So machte die von Drosdow unermüdlich angetriebene HSG über 18:15 (53.) und 19:16 (55.) die kleine Sensation dingfest.

Während HSG-Trainer Dennis Borcherding seine gesamte Mannschaft, die diesmal ohne Zeitstrafe auskam, und vor allem seinen neuen Abwehr-Center Moritz Schneider über alles lobte („Er hält die Abwehr zusammen“), bemängelte SGBD-Trainer Oliver Glißmann das „zu enge und ängstliche Angriffsspiel“ seiner Mannen und die „25 Fehlversuche“; Spradow habe „verdient gewonnen“, so Glißmann abschließend.

HSG Spradow: Segadlo; Hellmann (5/2), Niermann (4), Iffland (3), Bode (3), Steinböhmer (2), Drosdow (1), Rodenberg (1), Boy, Illi

SG Bünde-Dünne: Specht,Hook (bei einem Siebenmeter); Hellwig (10/1), Rockteschel (3), Sundermann (2/1), Dankert (1), Wiebe (1), Schmidtpott (1), Holdmann, Fischer, Preece, Oevermann

Neuer Abwehrchef: Wenn auch Moritz Schneider (Mitte) hier gegen Alexej Wiebe zu spät kam, hielt der Neuzugang die Spradower Abwehr zusammen Foto: Ulrich Finkemeyer

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