Handballer gehen für Risikogruppen einkaufen
Die Bünder Handballvereine SG Bünde-Dünne und die HSG Spradow möchten Familien und älteren Menschen einen Bringdienst anbieten.
Thorsten Mailänder
¥ Bünde. Etwas verloren steht Paul Lennart Hellmann(20) an der Eingangstür des HSG Treffs an der Sporthalle in Spradow und zieht an seiner Zigarette. Er wäre gestern gern unterwegs gewesen, um Leuten zu helfen, die derzeit nur bedingt oder gar nicht das Haus verlassen können. Doch das Angebot von der HSG Spradow und der SG Bünde-Dünne hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand angenommen.
Paul Lennart Hellmann leistet seit dem 1. Oktober 2019 bei der HSG Spradow seinen Bundesfreiwilligendienst ab. „Eigentlich besteht meine Aufgabe in der Trainingsbetreuung oder ich bin als Schiedsrichter unterwegs“, sagt Hellmann. Da durch die Corona Krise der Spiel- und Trainingsbetrieb komplett zum Erliegen kam, hatte der junge Mann keine Aufgabe mehr. In seinem Verein entwickelte sich die Idee, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen. Das Vereinsheim, der HSG-Treff, wurde zur Versorgungsstation, die täglich montags bis freitags von 8 Uhr bis 17 Uhr telefonisch erreichbar ist.„Es rufen viele Leute an, die uns unterstützen wollen“, sagt Paul Hellmann. Begeistert von der Idee schloss sich die SG Bünde-Dünne der Aktion #handballwirkt an.
Für die SG Bünde-Dünne koordiniert Lars Bonus(22)die Kontakte zu den Geschäften und Lebensmittelläden. „Es sollen auch Familien mit kleinen Kinder unterstützt werden“, sagt Lars Bonus. Beide Vereine bitten allerdings darum, die Hilfsbereitschaft der ehrenamtlichen Helfer nicht auszunutzen. Beide Vereine unterstützten ausdrücklich die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus. „Die Helfer sollen selbstverständlich auch keinem Risiko ausgesetzt werden“, sagt Lars Bonus.
Die beiden Handballvereine in Bünde möchten über Facebook, Instagram, Youtube und die eigenen Internetseiten über die Hilfsmöglichkeit informieren. „Die Tageszeitung gehört bei den Personen, die wir ansprechen wollen, jedoch zum wichtigsten Medium“, sagt Paul Hellmann. Telefonisch unter (05223) 44319 kann die Hilfsleistung angefordert werden. Gestern Nachmittag kehrte Paul Hellmann von seiner ersten Hilfsfahrt zurück. „Fürs Klopapier musste ich allerdings drei Läden anfahren, um erfolgreich zu sein“, sagte er kopfschüttelnd.