Dramatik pur im bis zum Schluss packenden Derby

Als die Schlusssirene das Ende der Partie einläutete, kannte der Jubel auf Seiten der SG Bünde-Dünne keine Grenzen mehr. In einem bis zum Schluss nervenaufreibenden Bezirksligaderby siegten die Bezirksliga Handballer der SGBD gegen den Lokalrivalen HSG Spradow äußerst knapp mit 31:30 (15:11), wobei Spradows Daniel Overlack acht Sekunden vor Schluss die Chance auf ein Remis vergab.

„Es ist einfach ein saugeiles Gefühl“, beschrieb das Bünde-Dünner Abwehr-Ass Raoul Wittemeier nach dem ersten Derbyerfolg seines Teams seit mehreren Jahren seine Emotionen. Dass die Sieben um SGBD-Spielertrainer Rüdiger Traub am Ende noch ziemlich um ihren Sieg zittern musste, verschwieg Wittemeier dabei allerdings. Denn vor rund 400 Zuschauern in der prall gefüllten Siegfried-Moning-Sporthalle holten die Schützlinge von HSG-Coach Pascal Vette in der Schlussviertelstunde einen Fünf-Tore-Rückstand auf (19:24) und hatten durch Overlack noch die Chance auf ein Unentschieden. Mit kaum zu überbietender Dramatik hatten sich die Handballer aus dem Bünder Osten bis zur 57. Minute auf 29:30 herangekämpft, als SGBD-Spieler Stefan Listing ein Stürmerfoul beging und die HSG im Gegenzug durch Overlack erstmals seit dem 9:9 in der 18. Minute wieder ausglich (30:30). Da Overlack im folgenden Angriff jedoch ebenfalls ein Stürmerfoul unterlief und er den Ball wenige Sekunden vor Schluss über den Kasten des Bünder Torhüters Jan-Henrik Koch warf, bedeutete Sascha Kampeters Tor in der Schlussminute zum 31:30 zugleich den Siegtreffer für die SGBD.

Als Matchwinner wollte sich der wurfgewaltige Youngster danach jedoch nicht fühlen. „Wer der Matchwinner ist, muss der Trainer entscheiden. Für mich haben alle verdammt gut gekämpft“, meinte Kampeter und legte damit seinem Coach, Rüdiger Traub, die Worte fast in den Mund. „Kämpferisch war das eine unglaubliche Leistung. Das war heute ein tolles Spiel, vor allem für die vielen Zuschauer, obwohl ich mir den Spielverlauf natürlich etwas sicherer gewünscht hatte“, so Traub, der damit auch gleichzeitig etwas kritisch anmerkte, dass es sein Team überhaupt noch zu solcher Dramatik kommen lassen musste. Denn nachdem seine Schützlinge sich schon zur Pause einen 15:11-Vorsprung erkämpft hatten und sich zu Beginn der zweiten Halbzeit in einen kleinen Derbyrausch spielten, kam nach dem 25:21 von Stefan Proksa ein Bruch in den Angriffssturm der Gastgeber, sodass der von den SGBD-Anhängern schon sicher geglaubte Sieg noch einmal gefährdet war.

„Schade, dass es nachher nicht mehr zum Punkt gereicht hat. Aber Bünde-Dünne war über weite Strecken etwas besser als wir“, erkannte HSG-Coach Vette den Sieg des Rivalen neidlos an, bemängelte jedoch die fehlende Cleverness seines Teams im ersten Durchgang: „Wir haben mit 9:6 geführt. Hätten wir in der Phase danach im Angriff nicht so torwartfreundlich geworfen und den Gegner stark gemacht, wären wir mit einer Führung und nicht mit einem Rückstand in die Pause gegangen.“ Somit muss sich die HSG zunächst einmal aus der Spitzengruppe verabschieden und rangiert nun auf dem sechsten Tabellenplatz mit vier Punkten Rückstand auf die siegreiche SGBD, die ihren zweiten Platz verteidigte und laut ihrem Coach „mit ungemeinem Selbstvertrauen“ schon auf das nächste Derby am kommenden Wochenende beim CVJM Rödinghausen, blickt.

SG Bünde-Dünne: Koch, Kemner; Kampeter (5), Pamp (4), Wittemeier, Schmidt, Traub (10/3), Gentemann (3), Proksa (5), Brockschmidt (1), Listing (2), Krüger (1), Zupka.

HSG Spradow: Oelgeschläger, Bartz; Tacke (1), Kruse (3), Flechtner (4), Mischok (1), M. Langer, D. Langer (2), Rullkötter (8/6), Heise (2), Overlack (4), Schöne, Lubanski.

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