Die Unbekannten
Bünde(BZ). Ein historisches Spiel: Die HSG Spradow spielt am Samstag zur neuen Anwurfzeit um 18 Uhr zum ersten Mal in der Handball-Verbandsliga. Die Liga ist neu und der Gegner für alle die große Unbekannte: Mitaufsteiger HTV Sundwig/Westwig.
Ausgerechnet vor Spradows erstem Verbandsligaspiel wird fast mehr über den Gegner gesprochen als über die HSG. Denn die Sauerländer kommen. 150 Kilometer Anreise, einfache Fahrt, liegen vor dem Aufsteiger aus Hemer am Rand des Sauerlandes. Mit mehr als 1000 Toren und ohne Punktverlust marschierte der HTV durch die Landesliga und soll – so erzählt man sich in Ostwestfalen – auf eigenen Wunsch in die Landesliga-Staffel 1 gruppiert worden sein. Weil sie leichter sein soll. »Alles Quatsch«, räumt HTV-Trainer Hendrik Ernst mit diesem Vorurteil auf. »Für uns war die Staffel 1 ein großer Schock. Wenn wir soetwas behauptet hätten, wäre das maß- und respektlos.« Nach der wahnsinnigen Vorsaison und mit den aus der A-Jugend-Bundesliga gekommenen jungen Spielern sei man zwar selbstbewusst, will aber keine zu großen Töne spucken: »Das Einzige, das ich sagen kann, ist, dass wir mit dieser Mannschaft nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Alles andere lassen wir auf uns zukommen. Wir haben 20 Jahre auf die Verbandsliga gewartet und wollen uns dort etablieren. Die Schwächen in unserem Kader haben wir ausgemerzt«, sagt Ernst.
Für HSG-Trainer Malte Mischok ist Sundwig der optimale Gegner zum Start. »Wenn der Ruf einer Übermannschaft stimmt, dann können wir ja ganz ohne Druck auflaufen. Klar ist ja, dass sie nicht ganz so schlecht sein können, wenn sie ohne Punktverlust aufgestiegen sind. Mir ist so ein Gegner lieber, als wenn es gegen einen vermeintlichen Konkurrenten im Abstiegskampf gehen würde.«
Dabei geht Mischok zuversichtlich an die Aufgabe heran. »Wir hatten eine gute Vorbereitung und haben zuletzt in den Spielen gegen Spenge und Bissendorf noch einmal gute Leistungen gebracht. Da können wir optimistisch in die Saison gehen.« Zumal alle Spieler fit sind. Alexander Volsdorf werde noch etwas brauchen, bis er zur alten Stärke zurückfindet. Manuel Taubenheim war angeschlagen.
Auf jeden Fall wird es ein Spiel mit hohem Tempo. »Das ist unsere Stärke«, sagt Ernst. »Wir können das über 60 Minuten durchziehen und brechen nicht nach 45 ein. Es ist schwer, uns zu schlagen.« Das erste Spiel sei aber immer eine Findungsphase. »Und auf dem Papier wird da schon ‚mal gar nichts entschieden. Spradow ist aufgestiegen und wird eine starke Mannschaft haben.« Der HTV schickte sogar zweimal Vertreter nach Bünde, um Spradower Testspiele zu verfolgen – vergeblich. »Sie hätten sich besser informieren sollen, in welcher Halle wir spielen.«