Coole Spradower gewinnen in eiskalter CVJM-Halle
Handball-Verbandsliga: HSG feiert 27:24-Derbysieg in Rödinghausen
R ö d i n g h a u s e n (WB). Als das Derby in der Handball-Verbandsliga zwischen CVJM Rödinghausen und HSG Spradow erst in den letzten zehn Minuten heiß lief, blieben die Gäste cool. Rückraumspieler und Siebenmeterschütze DanielDanowsky traf 16 Mal zum 27:24 (12:12) Sieg der HSG.
Bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt war in der Sporthalle der Gesamtschule die Heizung ausgefallen. Die meisten der etwa 250 Zuschauer hatten ihre Winterjacken gleich anbehalten und sahen, dass sich Rödinghausens Trainer Pascal Vette für eine 5-1- Deckung entschieden hatte. Corbinian Krenz sollte die Kreise von Danowsky stören. »Der Matchplan ist nicht aufgegangen. Das nehme ich auf meine Kappe«, räumte Vette hinterher ein. Danowsky erzielte den ersten Treffer der Partie und schraubte seine Konto schon vor der Pause auf neun. Und das bei einem Halbzeitstand von 12:12! Obwohl auf Spradower Seite Pete Nolte – bei dem heute ein MRT Aufschluss geben soll, ob es sichbei seiner Knieverletzung um einen Kreuzbandriss handelt – im Mittelblock fehlte und durch Daniel Langer ersetzt wurde, kam Rödinghausen aus dem Rückraum nur schwer zum Erfolg.
CVJM-Torhüter Jan-Hendrik Koch wehrte beim 3:5 (10.) einen Siebenmeter von Danowsky ab und Rödinghausen kämpfte sich in die Partie. Nach einer weiteren Koch-Parade gegen Dennis Borcherding gelang Lukas Reese das 10:10 per Tempogegenstoß in Unterzahl, weil Patrick Meier einevon vier CVJM-Zeitstrafen vor dem Wechsel absaß – Spradow kassierte bis dahin keine. Nicht nur für dieses Missverhältnis mussten die Schiris hinterher vom CVJM reichlich Kritik einstecken. Spielentscheidend war jedoch etwas ganz anderes. Spradow drehte einen 14:16-Rückstand (37.) in eine 17:16-Führung und erhöhte anschließend durch Danowsky auf 18:16. Und das in zweifacher Unterzahl – Simon Stöhr und Daniel Langer saßen draußen. HSG-Keeper Sören Halstenberg parier-te in dieser Phase zweimal gegen Lukas Reese und Manuel Taubenheim warf beim Tempogegenstoß vorbei. Dennoch konnte Rödinghausen nochmal zum 18:18 egalisieren, verlor danach aber für Minuten völlig die Linie. Spradow nutzte das zu einem Fünf-Tore-Lauf zum 23:18 (51.).
Der CVJM kämpfte sich doch noch einmal auf 24:25 (57.) heran und hatte bei einem weiteren Angriff Pech, dass die Schiris auf Stürmerfoul von Lukas Reese statt auf Freiwurf für Rödinghausen entschieden. Bereits zwei Minuten zuvor hatte der CVJM die Rote Karte für Jannis Vogt nach einer Aktion gegen Reese gefordert. Es gab jedoch nur zwei Minuten. Während Alexander Deuker, der zuvor viermal sicher vom Punkt verwandelt hatte, beim Stand von 24:26 und 24:27 zwei Siebenmeter jeweils am Tor vorbei warf, setzte Daniel Danowsky mit seinem 16. Treffer den 27:24- Schlusspunkt. »Ich bin stolz auf meine Jungs, die heute im Kollektiv stärker waren als Rödinghausen«, sagte Spradows Trainer Markus Hochhaus.
Derby-Daten
CVJM Rödinghausen: Koch, Kreft (bei einem Siebenmeter) – Deuker 9/4, Maschmann, S. Meier 1, Corbinian Krenz 4, Ziege, Bönsch, Taubenheim 2, Cilian Krenz, P. Meier 1, Reese 4, Zwaka 1, Iffland 2.
HSG Spradow: Halstenberg – Danowsky 16/8, Fischer, Frederking 6, Niermann, D. Langer, Wunderlich, Stöhr, Vogt 2, Drosdow, Hellmann, Borcherding 3.
Siebenmeter: 6/4 (Deuker wirft 2x vorbei) – 8/6 (Koch hält 2x gegen Danowsky).
Zeitstrafen: 10 (3x Zwaka, 2x P. Meier, S. Meier, Bönsch, Taubenheim, Reese, Iffland) – 7 (2x D. Langer, 2x Niermann, Frederking, Stöhr, Vogt).
Rote Karte: Zwaka (53., CVJM).
Torfolge: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3, 3:6, 4:6, 4:7, 8:7, 8:9, 9:9, 9:10, 10:10, 10:12, 12:12 – 12:13, 13:13, 15:13, 15:14, 16:14, 16:18, 18:18, 18:23, 19:23, 19:24, 22:24, 22:25, 24:25, 24:27.
Schiedsrichter: Ralf Menke/Ronald Zent (Ahlener SG). So geht’s weiter: Am Samstag, 16. Dezember: HSG Altenbeken/Buke – CVJM Rödinghausen um 17 Uhr und HSG Spradow – TSG Harsewinkel um 18 Uhr.
CVJM-Trainer Vette kritisiert die Schiris hart
(WB/km). Während auf Spradower Seite nach der Partie das eigene Auftreten in den Mittelpunkt gerückt wurde, ließ CVJM-Trainer Pascal Vette kein gutes Haar am Unparteiischengespann Ralf Menke und Ronald Zent.
»Ein Unding, zwei so unsichere Schiedsrichter anzusetzen. Die beiden waren eines Derbys nicht würdig, ihre Leistung unterirdisch. Wir waren nicht gut und haben verdient verloren. Aber wir hatten uns wieder auf ein Tor herangekämpft und wurden durch zwei hanebüchene Entscheidungen in der Schlussphase um den Erfolg besch….. . Das Foul gegen Lukas Reese war eine klare Rote Karte.«
Das sah der 16-fache HSG-Torschütze Daniel Danowsky ganz anders: »Die Schiris waren gut und haben ihre Linie bis zum Ende durchgezogen. Wir wollten stark im Kollektiv auftreten und für unseren verletzten Kreisläufer Pete Nolte spielen. Das ist uns mit einer überragenden Deckungsleistung und einem starken Sören Halstenberg im Tor gelungen. Wir sind am Ende ruhig geblieben, auch als es nochmal eng wurde, und haben unsere Angriffe ruhig zu Ende gespielt.«
Klaus Münstermann, BZ