Auf altem Sportplatz wird heute geparkt

Bünde. Die Sportstätten der Stadt Bünde befinden sich im Umbruch. Das Else-Stadion wird wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr ein reines Fußballstadion bleiben und anders genutzt werden. Auf dem Friedrich-Langewische-Sportplatz, besser bekannt als Heidesportplatz, wird spätestens am 30. Juni 2016 der letzte Abpfiff erfolgt sein. Irgendwann wird diese Sportstätte ganz verschwunden sein und nur noch in den Gedächtnissen der Sportler und Zuschauer, die viele Stunden ihres Lebens dort verbracht haben, vorhanden sein.

Schon im Jahr 1962 verschwand ein Sportplatz von der Bildfläche in Bünde. In der damals noch selbstständigen Gemeinde Spradow wurde der Sportplatz nach dem Feldhandballspiel zwischen dem TuS Spradow und dem BTW Bünde buchstäblich zu Grabe getragen. "Wir sind mit schwarzen Zylindern aufgelaufen und haben das Spiel mit 28:26 gewonnen", erinnert sich der damalige Spielführer des BTW Bünde, Gerd Samson.

Der Sportplatz lag in der "Spradower Schweiz" unterhalb der Sozial-Psychiatrischen Rehabilitationseinrichtung des Kreises Herford und dient heute dieser Institution als Parkplatz. Nichts erinnert hier mehr daran, dass dort einmal "gefürchteter" Sportplatz war, nur der Boden ist immer noch sehr feucht. "Es war eine Mischung aus Rasen, Asche und Schlamm. Der Platz war bei den Gegnern so gefürchtet, dass hier kaum noch eine Mannschaft gegen uns spielen wollte. Der Mühlenbach nebenan musste zum Waschen genutzt werden, natürlich auch bei Frost", sagt das Spradower Handball-Urgestein Horst Mischok.

»Es hat sich keiner getraut nach Bünde zu gehen«

Eigentlich wollte Mischok bei der SG Bünde 08, einem Vorgängerverein des Bünder SV, Fußballer werden. "In Spradow wurde Handball gespielt. Es hat sich keiner getraut nach Bünde zu gehen, denn der Lehrer Rudolf Keller war Vereinsvorsitzender beim TuS Spradow", erzählt Horst Mischok aus der Zeit gleich nach dem zweiten Weltkrieg. Mischok war 1945 mit seinen Eltern aus Schlesien in den heutigen Bünder Ortsteil gekommen und ist seither Mitglied des Vereins.

Die 1950er Jahre bezeichnet Mischok als seine schönste Zeit als Sportler. Der große Rivale des TuS Spradow war der BTW Bünde, bei dem Rolf-Dieter Spanier im Tor spielte. "Unser Heimspielplatz war der Heidesportplatz. Gegen den TuS Spradow ging es immer besonders zur Sache und nach dem Spiel zu Vogeler in unserer Vereinslokal", sagt Spanier. "Wir waren die Handwerker in Spradow, beim BTW gab es Gymnasiasten oder Studenten", erinnert sich Mischok an die unterschiedlichen Mannschaftsgefüge der Erzrivalen.

Nach der Schließung des Spradower Sportplatzes 1962 mussten die Feldhandballer für zwei Jahre auf den Sportplatz "Südlenger Heide" ausweichen. Erich Martens, damaliger Amtsdirektor des Amtes Ennigloh, weihte 1964 den neuen Sportplatz am Herzogweg feierlich ein. "Es sollte noch eine Halle mit Tribüne und ein Hallenbad gebaut werden, versprach uns Erich Martens. Daraus wurde bekanntlich leider nichts", sagt Horst Mischok noch nach so langer Zeit ziemlich enttäuscht.

Die ehemaligen Feldhandballer Samson, Spanier und Mischok blieben dem Sport noch sehr lange erhalten. Gerd Samson hat bis zum 50. Geburtstag Hallenhandball gespielt, er war 15 Jähre länger noch beim Bünder Tennisclub aktiv und zuletzt ein guter Golfspieler, dem der seltene Schlag "Hole-in-one" (Ass) gelang. Samson wurde in einem Feld von 1.800 Teilnehmern bei den Mercedes-Golfmeisterschaften in Wiesensee im Westerwald zusammen mit seinem Partner Dieter Vogel Dritter.

Rolf-Dieter Spanier wechselte Ende 1970er Jahre zum Volleyball und baute mit Klaus Dannhauer diese Abteilung des BTW Bünde auf. Noch heute nutzt Spanier regelmäßig das Fitnessangebot des Vereins.

Horst Mischok ist dem Handball absolut treu geblieben und hat viele Vorstandsposten bei der heutigen HSG Spradow durchlaufen.

Schreibe einen Kommentar