Geglückte Corona-Konzepte und ein gefangener Siebenmeter

Handball-Kiste: Der 1. Spieltag hat gezeigt, dass sich Vereine und Zuschauer auf die aktuellen Bedingungen eingestellt haben. Das sorgt für Stolz bei der HSG Spradow.

Kreis Herford. Einen Monat länger als gewohnt mussten die heimischen Handballspieler und ihre Anhänger auf den Start in die Saison warten: auf eine Spielzeit unter besonderen, von derCovid-19-Pandemie geprägten Bedingungen und Konzeptionen. Umso erleichterter ist man jetzt nach dem 1. Spieltag zum Beispiel beim TuS Spenge und bei der HSG Spradow, dass das mit hohem Aufwand entwickelte Heimspielkonzept aufging.

Konzept bei HSG geht auf

„Wir von der HSG Spradow haben in mehrwöchiger Zusammenarbeit mit vielen Vereinshelfern das vom Verband vorgegebenen Hygienekonzept auf unseren Spielort in der Siegfried-Moning-Sporthalle erfolgreich übertragen, wie der reibungslose Ablauf des ersten Spiels gegen Eintracht Oberlübbe gezeigt hat“, erklärte Sportvorstand Julian Brandt nicht ohne Stolz. Auch das sportliche Ergebnis stimmte, denn das Team von Trainer Malte Mischok erkämpfte im Endspurt noch ein 28:28. „Unentschlossene Handball-Liebhaber können also mit gutem Gewissen bei unseren Heimspielen dabei sein, wenn sie Maske tragen, sich am Eingang registrieren und zu den markierten Sitzreihen und Plätzen geleiten lassen.“ Auch der Berichterstatter dieser Zeitung musste sich die Hände desinfizieren, sich registrieren und eine durchnummerierte Eintrittskarte in Empfang nehmen. „Damit haben wir die Kontrolle über die Zuschaueranzahl“, klärte der „maskierte“ Julian Brandt auf. Dass die Mannschaften in der Halbzeit nicht die Bänke wechselten und die Spieler nach Abpfiff nicht wie sonst üblich die Tribüne betreten durften, waren weitere Corona – bedingte Besonderheiten, an die sich nicht nur die Spieler gewöhnen müssen.

Von Uli Finkemeyer

Heimspielkonzept in Corona-Zeiten: Vor den die Abstandsregeln einhaltenden Zuschauern (hinten), ist der Mannschaftsverantwortliche des Verbandsligisten HSG Spradow, Stephan Schmidt, auf dem Weg, seiner neuen Funktion als Hallenwischer nachzukommen. FOTO: ULRICH FINKEMEYER

236 Zuschauer
Vereinsvorsitzender Horst Brinkmann höchstpersönlich saß im Eingangsbereich der Spenger Sporthalle und half bei der Registrierung. Demnach waren es genau 236 reine Zuschauer (Schiedsrichter und Mannschaften nicht mitgerechnet), die am Samstagabend das erste Saisonspiel des Handball-Drittligisten gegen den TuS Volmetal verfolgten. „Es hätten sogar mehr sein können“, so Brinkmann mit dem Hinweis, dass sich die Dauerkarteninhaber doch bitte rechtzeitig vor den jeweiligen Heimspielen auf der Vereinshomepage abmelden mögen, wenn sie sie nicht besuchen können. Davon würden dann diejenigen profitieren, die beim TuS Spenge auf der Zuschauer-Warteliste stehen – so wie die 20 Nachrücker im ersten Spiel gegen Volmetal.

Siebenmeter gefangen

Es war sicherlich eine der Szenen des Spiels, als sich Torhüter Bastian Räber beim Stand von 31:25 zum Siebenmeter bereit machte, den Ball lockerfing und wohl selbst nicht genau wusste, wie ihm in diesem Moment geschah. „Auf jeden Fall war es zu diesem Zeitpunkt schon sehr mutig, es mit einem Heber zu versuchen“, konnte sich der Torhüter des TuS Spenge im Nachhinein ein Grinsen nicht verkneifen. Mit drei gewonnenen Siebenmeterduellen und weiteren Paraden hatte Räber seinen Teil zum Spenger 34:30-Auftakterfolggegen den TuS Volmetal beigetragen.

Selbstkritik und Lob
Dabei hatten die Gastgeber nach einem 28:20 (44.) und 33:26 (56.) schon wie der überlegene Sieger ausgesehen, dann aber zu früh den Fuß vom Gaspedal genommen und die nicht aufsteckenden Gäste noch einmal ungemütlich nah auf 30:33(59.) herankommen lassen. „Wir hätten in der ersten Halbzeit deutlicher führen können. Dass Volmetal in der Schlussphase so verkürzt, hätten wir uns ebenfalls sparen können. Aber dass noch nicht alles perfekt läuft, ist nach einem halben Jahr Pause verständlich“, betont Bastian Räber.

Vette listet auf
Eine Niederlage mit vielen Vätern gab es für CVJM Rödinghausen beim 29:33 gegen die TSG Harsewinkel zum Oberliga-Start. „Dafür waren viele Komponenten verantwortlich. Das Auslassen von Großchancen in der ersten Halbzeit, die fehlende Dynamik im Positionsspiel Anfang der zweiten, das zeitweise Einstellen der Deckungsarbeit und eine Schlussphase, in der wir den Fokus verlieren und uns zu sehr mit den Nebengeräuschen beschäftigen“, listet Pascal Vette auf. Das Ergebnis, zu dem der CVJM-Coach unter dem Strich kommt, überrascht deshalb nicht wirklich: „Bei der Leistungsdichte in der Liga darf man sich solche Fehler in Summe nicht leisten.“

Sonntag in Möllbergen
Die nächste Chance bietet sich den Rödinghausern, bei denen Maurice Götsch aus dem Harsewinkel Spiel einen Pferdekuss am Oberschenkel als Erinnerung mitnahm, am kommenden Sonntag, 11. Oktober, beim TuS Möllbergen. Letzterer ist ebenfalls mit einer Niederlage gestartet, als das TorgeTeam beim Topfavoriten TSG Altenhagen-Heepen mit 20:31 (9:18) unter die Räder kam. „Das ist der nächste Gegner mit Qualität“, will sich Vette von diesem Ergebnis aber nicht blenden lassen.

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