Die HSG Spradow kehrt zurück
Handball, OWL-Liga: Mit einem 30:25-Sieg gegen den TuS Möllbergen II macht das Team von Trainer Michael Boy zwei Spieltage vor Schluss den Wiederaufstieg in die Verbandsliga perfekt.
Thomas Vogelsang. Bünde. Ein Jahr nach dem Abstieg in die OWL-Liga kehren die Handballer der HSG Spradow auf die Verbandsebene zurück. Durch den 30:25 (11:13)-Erfolg gegen den einzig verbliebenen Verfolger TuS Möllbergen II machte das Team von Trainer Michael Boy am späten Mittwoch Abend die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga perfekt.
Es war dabei alles andere als ein einfacher letzter Schritt, den die Spradower in der stimmungsvollen Siegfried-Moning- Halle gehen mussten. In der Anfangsphase wirkte das Team sehr nervös, leistete sich viele Fehler sowie unsaubere Abschlüsse und lag nach sechs Minuten mit 1:4 zurück. Ab dem 5:5 (13.) legte Möllbergen II zumeist knapp vor und kam bis zum 15:17 (40.) weiter für die Rolle des Party- Crashers in Frage. Dann aber leiteten ein Tor des nun kaum noch zu bremsenden Justin Penner und zwei Treffer seines Bruders Dmitrij Penner zum 18:17 für Spradow die Wende ein. Basierend auf einer kompromisslosen starken Abwehrleistung setzte sich Spradow über 23:20 (51.) und 25:21 (54.) vorentscheidend ab und konnte mit den Feierlichkeiten beginnen.
„Ich habe nicht damit gerechnet, dass eine Mannschaft hier vorzeitig wegzieht, aber ich hatte immer ein gutes Gefühl, weil wir die Breite im Kader haben. Ich habe immer gesagt, jeder ist wichtig. Das hat sich auch heute wieder gezeigt, jeder hat seinen Teil beigetragen“, lobte Michael Boy sein Team.
„Wir hatten vor der Saison ein klares Ziel, und ich hatte von Beginn an keine Zweifel, weil ich im Training immer gesehen habe, wie sehr die Jungs es wollten. Wir haben während der gesamten Spielzeit bislang nur eine Niederlage kassiert. Die war seinerzeit in Bad Salzuflen verdient, und im Training am Dienstag danach sind die Spieler aus eigenem Antrieb heraus gelaufen wie die Hasen. Das hat bei uns auch noch einmal die Sinne geschärft, jetzt freue ich mich ungemein für das Team und auf die Derbys gegen Bünde- Dünne in der nächsten Saison“, sagte Boy, der nach dem Spiel wie seine Mannschaft Meistermedaillen vom Handballkreis-Vorsitzenden Thomas Boerscheper bekam.
„Früher gab es Urkunden, die hängen dann in ein paar Jahren irgendwo herum. Wir wollen, dass die Beteiligten eine persönliche bleibende Erinnerung haben“, sagte Boerscheper. In diesem Fall die Erinnerung an einen „Tanz zurück in die Verbandsliga“ an einem 30. April.
HSG Spradow: Segadlo (1-30.), Finke (ab 31.); Rodenberg, Steinböhmer (4), Schäpe, Niermann, Illi (1), Kunisch (1), D. Penner (3), J. Penner (9), Drosdow, Hülshorst, Hellmann (8), Pecher (3). Auf der Bank: Michael Boy, Tim Schloßhardt, Stephan Schmidt, Constanze Fitzon.
Aufsteiger HSG Spradow persönlich: Vom „Opa“ bis zum „ewigen Fred“
Michael Boy. Architekt des Wiederaufstieges. Kam im Herbst 2023 als Spieler nach Spradow und übernahm die stark abstiegsgefährdete HSG zu Weihnachten dann als Coach. Das große Wunder blieb zwar aus, aber seitdem ist die Handschrift deutlich erkennbar und die Euphorie zurück am Herzogweg.
Peter Segadlo. Der Hexer im Tor zeigt stets spektakuläre Paraden und ist der Mann für das Außergewöhnliche. In der Halle immer on fire, bis „seine Minis“ nach dem Spiel zu ihm laufen.
Jan Rodenberg. Erst seine 2. Saison bei der HSG, aber gefühlt als Leader schon ewig da. Das Wort von „Opa“, wie der älteste Feldspieler genannt wird, hat in der Kabine Gewicht. Die Organisation der Mallorca-Fahrt ist absolute Chefsache.
Joel Steinböhmer. Der extrem schnelle Linksaußen blüht unter Boy auf und wurde zum absoluten Schlüsselspieler in Abwehr und Angriff.
Kevin Schäpe. Rutschte Last-Minute in den Saisonkader und ist ein Vorbild an Einsatz und Fleiß, auch kulturell. Schließt das Vereinsheim meistens ab.
Jonathan Niermann. Der Abwehrchef geht voran. Spielt seit der E-Jugend für die HSG und glänzt vorne nicht nur durch seine „Sicherheitsheber“.
Arthur Illi. Spielte in den Herren immer nur in Spradow, seit 2017 im Verein und aktuell wohl mit der stärksten Phase seit er da ist. Der Rechtsaußen hat eine Dauerbuchung samstags auf einen Schlafplatz bei Teamkollegen in Bünde.
Tobias Finke. Alter schützt vor Leistung nicht. „Magga“ zeigt in dieser Saison noch mal seine ganze Klasse und führte das Team mit starken Paraden zum Aufstieg.
Dmitrij Penner. Gefühlt auch schon ewig in Spradow, obwohl erst 2023 gekommen. Spielt in der Saison als Allzweckwaffe groß auf und erlebt einen neuen Frühling.
Justin Penner. Kam im Sommer als Shooter zur HSG und sorgt für reichlich Torgefahr von Halblinks. Als Duo mit seinem Bruder endlich wieder vereint und als Damenwart für die Spielerfrauen-Verköstigung zuständig.
Alexander Drosdow. Alex ist Spradow. Stellt sich immer in den Dienst des Teams und als Allrounder überall auf dem Feld zu finden. Schlagwürfe sind seine Spezialität.
Finn Hülshorst. Der Spradower Junge ist die Entdeckung der zweiten Saisonhälfte. Der Youngster im Team spielt seine erste Herrensaison und glänzt als konstanter Torschütze von Halbrechts.
Paul Hellmann. Vom Trainer „Heldmann“ getauft, spielt das Eigengewächs wieder eine starke Saison auf der rechten Seite. Vom Siebenmeterpunkt kaltschnäuzig und in Modefragen immer ein interessanter Ansprechpartner.
Christopher Kunisch. „Conny“ entdeckt bei der HSG wieder die Liebe zum eigenen Spiel. Mit seiner Erfahrung und Klasse eine wichtige Unterstützung für die Mannschaft.
Frederik Iffland. Der ewige Fred führt „seine HSG“ zum dritten Aufstieg seiner Karriere. Auch in seiner 17. Saison für die erste Mannschaft als Kapitän und Kreisläufer unverzichtbar. Debütierte schon 2006 und macht damit die 20 Dienstjahre im nächsten Jahr voll.
Florian Pecher. Der Spielmacher für die besonderen Momente und absoluter Unterschiedsspieler. In der Kabine als DJ kreativ und auf dem Feld stets bei 110%. Will immer gewinnen und geht voran, auch in der internen Strafenliste.
Tim Schloßhardt. Assistiert Coach-Boy und kümmert sich um die Organisation. Beim Fußball schnell mal aus der Puste, aber hat seine Stärken auf der Bank.
Stephan Schmidt. Als Mannschaftsverantwortlicher die gute Seele im Team. Für ihn endlich sein erster Aufstieg mit der Ersten.
Constanze Fitzon. Der Last-Minute-Transfer im Frühling. Macht die Jungs im Endspurt der Saison mit Tape und Massagen fit.
René Grohmann & Julian Brandt. Die Sportvorstände hielten das Team nach dem Abstieg zusammen und verstärkten es punktuell. Betonen diesen Aufstieg als Energieleistung der gesamten „HSG-Familie“.


Foto: Thomas Vogelsang