Abstieg wird immer wahrscheinlicher
Wieder einmal vermisste der SGBD-Trainer eine Struktur im Angriffsspiel, einen Führungsspieler sowieso. „In Sachen Spielkultur war uns Spradow deutlich überlegen, zeigte über 60 Minuten den strukturierteren Handball“, musste Schläger anerkennen. Die qualitativen Defizite der SG Bünde-Dünne waren auch an diesem Tag in der Siegfried-Moning-Halle nicht zu übersehen. Darüber konnte der passable 2:0-Start nicht hinweg täuschen. Spradow glich schnell aus (2:2), legte nach zwölf Minuten ein 8:3 vor und gab diesen Vorsprung auch nicht mehr ab. Da konnte sich die SGBD bemühen, wie sie wollte, sie war im Angriff viel zu harmlos. Johann Steinmeier etwa brachte sich zweimal in halbwegs gute Wurfpositionen und warf jeweils Björn Rollwitz in der Tormitte an. Ebenso symptomatisch für die unzureichende Leistung der SG Bünde-Dünne: Stephan Proksas halbherziger Wurfversuch landete weit über dem Spradower Tor an der Hallenwand. Oder in der Abwehr, wo Simon Beckmann gegen Torben Sturhan viel zu spät kam und nur dessen Arm erfassen konnte. Die Folge: Zeitstrafe gegen den SGBD-Akteur und Siebenmeter für den nominellen Gast aus Spradow. Den verwandelt Alexander Scholz in der 28. Minute zum 14:9 für die HSG.
Auch nach dem Seitenwechsel rannte Bünde-Dünne weiterhin unstrukturiert gegen die gewohnt gut funktionierende Spradower Abwehr an. Ein einziger Torerfolg durch Christian Brockschmidts Strafwurf, war die gesamte Ausbeute in den ersten acht Minuten Spielzeit nach dem Seitenwechsel. Spradow dagegen traf dreimal durch Linksaußen Gunnar Heise zum 17:10. „Wir waren halt nie gefährdet, haben immer nach- oder vorgelegt“, konnte sich HSG-Trainer Malte Mischok schon zu diesem Zeitpunkt entspannt zurücklehnen. Auch den rund 200 Zuschauern in der Halle war spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass der Derbysieg den Spradowern nicht mehr zu nehmen sein würde. Gunner Heise beendete schließlich mit seinem sechsten Treffer zum 30.23, einem Rückhandwurf nach Tempogegenstoß, das ungleiche Spiel.
Mit diesem elften Saisonerfolg hat die HSG Spradow gar die Chance auf einen Treppchenplatz. „Den zu erreichen ist ein lohnendes Ziel für uns“, freute sich Malte Mischok über die kontinuierliche Leistungssteigerung seiner Mannschaft seit dem fünften Saisonspiel, als beim 30:26 über den TuS Lahde/Quetzen der erste Sieg nach einem schwachen Saisonstart gelang. Vater Horst Mischok, Abteilungsleiter Handball in der HSG, weiß, warum das HSG-Team inzwischen oben mitspielt. „Ich bin jetzt 100 Jahre dabei. Das ist die beste Spradower Mannschaft, die ich je gesehen habe.“ Auch wenn Horst Mischok seine Handballpräsenz scherzhaft ein wenig überhöhte, steht der Aufsteiger zu Recht weit oben. Und auch der HSG-Vorsitzende Horst Droese war einfach „stolz auf diese Jungen“.
Peter Schläger und seine SG Bünde-Dünne müssen sich dagegen wohl langsam damit abfinden, dass der Weg aus dem Tabellenkeller kaum mehr zu schaffen ist, auch wenn noch vier Spiele ausstehen. Schon die nächste Begegnung bei der HSG Altenbeken/Buke verspricht nichts Gutes. „Wir werden weiter kämpfen, solange eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt besteht“, gab sich Schläger aber betont kämpferisch.
HSG Spradow: Rollwitz, Nolte (bei einem Siebenmeter); Scholz (4/1), Iffland (3), Sturhan (2), Heise (6), M. Langer (1), D. Langer, Overlack (4/1), Volsdorf (5), Morasch (1/1), J.-F. Koebke (4).
SG Bünde-Dünne: Bartz, Feist (31. bis 42. Minute); Brockschmidt (6/3), Witt (3), Steinmeier (1), T. Koebke (3), Wittemeier, Wilmsmann (2), Beckmann (1), Paffrath (1), Koch (4), Hollmann (1), Proksa (1).
Zuschauer: 200.
Schiedsrichter: Marc Steinmetz / Tobias Hensel (Münster).
Siebenmeter: 3/4 (Brockschmidt mit Fußfehler):3/5 (Scholz an die Latte, Morasch vorbei).
Zeitstrafen: 4 gegen Bünde-Dünne (Beckmann 2, Witt, Wittemeier), 4 gegen Spradow (D. Langer 2, Sturhan, Morasch).
Torfolge: 2:0, 2:2, 3:8 (12.), 6:10 (20.), 7:12, 10:14 (29.), 10:16 (33.), 13:18, 16:22 (46.), 19:24, 20:26 (54.), 23:27 (57.), 23:30 (60.).