Spradow bleibt Derbysieger

Vereinzelt tauchten nach dem Spiel die T-Shirts mit dem Aufdruck »Derbysieger« wieder auf, die sich die Spradower nach dem klaren 27:17-Erfolg im Hinspiel übergestreift hatten. Ansonsten hatte die Partie mit dem ersten Duell in dieser Saison wenig Parallelen. »Wir haben nicht so viel schlechter gespielt wie im Hinspiel. Aber Bünde-Dünne war heute viel besser. Sie haben eine tolle Leistung gezeigt. Wenn man das Spiel gesehen hat, hätte man nicht gedacht, dass der Erste gegen den Zwölften spielt«, zollte HSG-Coach Malte Mischok dem Gegner seinen Respekt. »Aber ich denke, wir haben verdient gewonnen.« Dem konnte sich auch SG-Trainerin Andrea Nobbe anschließen. »Sieben Tore Unterschied sind allerdings ein bisschen viel. Drei wären aus meiner Sicht okay gewesen«, sagte Nobbe.
Vor der Traumkulisse von etwa 500 Zuschauern schenkten sich beide Teams von der ersten Sekunde an nichts. Daher blieb die Partie bis zum 4:4 ausgeglichen, ehe sich die Spradower erstmals beim 7:5 auf zwei Tore absetzen konnten und beim 11:7 in der 18. Minute sogar auf drei Treffer davonzogen. Dieser Vorsprung hielt bis zum 14:11. Doch dann drehte die SGBD – begünstigt durch einige schlechte Abschlüsse und Fehler der Gastgeber – noch einmal auf. Mit drei Toren in Folge von Tom-Niklas Koch, Björn Ebert und Philipp Witt gelang den Gästen 90 Sekunden vor dem Pausenpfiff das 15:15. Eine Minute später rettete Frederik Iffland die HSG Spradow wenigstens mit einem 16:15 in die Kabine. »Wenn wir uns cleverer angestellt hätten, hätten wir mit drei, vier Toren Vorsprung in die Pause gehen müssen. Dann wird das Spiel für uns in der zweiten Halbzeit etwas entspannter«, ärgerte sich Mischok.
Doch es kam ganz anders. Bereits nach 43 Sekunden im zweiten Durchgang musste Spradows Malte Langer nach der dritten Zeitstrafe auf die Tribüne, nur 24 Sekunden später erzielte Arne Weiler das 16:16. Danach verpassten Till Orgel mit einem Pfostentreffer und Manuel Taubenheim im Nachsetzen mit einem Pfostenwurf das 17:16 für die Gäste, im Gegenzug gelang Björn Ebert die erste Führung für die SGBD. Diese hielt allerdings nur bis zum 18:17, das ebenfalls Ebert markierte.
Nun begann die entscheidende Phase des Derbys. Zunächst eroberte sich die HSG die Führung mit dem 19:18 von Dimitri Rausch zurück, der erneut überragende Sebastian Theise legte in der 38. Minute in Überzahl das 20:18 nach. Zwar brachte Lukas Mailänder sein Team wieder auf 19:20 heran, aber Iffland, Gunnar Heise und Theise legten zum 23:20 nach. Geringer wurde der Spradower Vorsprung anschließend nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Mit einem Schlussspurt setzte sich die HSG innerhalb kürzester Zeit mit vier Toren in Folge durch Orgel (2), Taubenheim und Jan Frederik Koebke auf 27:21 ab. Zwar versuchte Nobbe, ihr Team in einer Auszeit noch einmal wachzurütteln, doch daraus wurde nichts – und der zweite Derbysieg der Spradower in dieser Spielzeit war perfekt.
»Wir mussten durch einige Ausfälle heute leider zu viel in der Aufstellung verändern. Enttäuscht bin ich aber nicht. Denn meine Mannschaft hat sehr gut gespielt. Wir haben nur leider in den entscheidenden Phasen zu viele Fehler gemacht und es gab ein paar Fehlentscheidungen«, resümierte Nobbe. »Ich hoffe, dass wir diese Leistung auch in den nächsten Spielen abrufen können. Dann holen wir noch genügend Punkte«, war sich die Trainerin sicher.
»Unterm Strich ist es egal, ob wir mit drei oder sieben Toren Vorsprung gewonnen haben. Es gibt auch nur zwei Punkte dafür«, sagte Malte Mischok. »Auf jeden Fall war das, was die Mannschaften gezeigt haben, der Kulisse würdig. Vor 500 Zuschauern statt wie sonst vor 80 oder 100 sind das die Highlightspiele für die Jungs«, freute sich der Coach über die Resonanz.

HSG Spradow: Habbe, Rollwitz; Theise (10/7), Orgel (5), Rausch (5), M. Langer, D. Langer, Iffland (3), Taubenheim (5), Brockschmidt (1), J.-F. Koebke (2), Heise (1), Overlack (1), Potthoff (n. e.).

Zuschauer: 500

Schiedsrichter: Ganibegovic/Meier (Löhne-Obernbeck)

Siebenmeter: 8/7 (Theise über das Tor): 3/2 (Koch scheitert an Habbe)

Zeitstrafen: 7 gegen Spradow (M. Langer 3, D. Langer, Iffland, J.-F. Koebke, Orgel), 4 gegen Bünde-Dünne (Weiler, Ebert, Wittemeier, Görtz)

Rote Karte: M. Langer (31., dritte Zeitstrafe)

Torfolge: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 6:4 (9.), 6:5, 7:5, 7:6, 9:6 (15.), 9:7, 11:7, 11:9, 12:9, 12:10(23.), 13:10, 13:11, 14:11, 14:12, 15:12 (27.), 15:15, 16:15; 16:17 (34.), 17:17, 17:18, 20:18 (38.), 20:19, 22:19, 22:20, 23:20, 23:21 (43.), 27:21 (48.), 27:22, 28:22, 28:23, 29:23, 29:25 (55.), 30:25, 30:26, 33:26

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