HSG-Treff wird nicht geschlossen

Bünde. Zwei Tagesordnungspunkte waren auf der Jahreshauptversammlung der HSG TuS/EK Spradow, die am vergangenen Freitag im Vereinsheim abgehalten wurde, besonders wichtig: die Wahl des Vorsitzenden und die Abstimmung über die Zukunft des Vereinsheimes "HSG-Treff". Der seit 28 Jahren der HSG Spradow vorstehende Horst Droese wurde einstimmig wiedergewählt, und die Abstimmung über die Weiterführung des "HSG-Treff" verlief positiv.

Aus der Kernsportart, dem Handball, konnte Teammanager René Grohmann viel Gutes berichten. Allen Ereignissen voran, stand der Aufstieg der ersten Mannschaft in die Verbandsliga. Es sei für den Verein und auch für die Stadt Bünde das "Größtmögliche" erreicht worden, lobte Grohmann Trainer Malte Mischok und dessen Meistermannschaft. Aber auch die zweite Mannschaft, die nach schwachem Start noch auf dem sechsten Platz in der Kreisliga A landete, und die dritte Mannschaft, die in der Kreisliga C ebenfalls mit Platz sechs abschloss, zeigten für Grohmann gute Leistungen im vergangenen Sportjahr. Auch der sich hier anschließende Bericht aus der Handballjugend, die von den Koordinatoren Julian Brandt, Torben Sturhan und Björn Grafarend geführt wird, war positiv. "Nach zehnjähriger Pause wird jetzt wieder ein Nikolaus-Jugendturnier stattfinden", teilte Brandt der Hauptversammlung ferner mit.

Das Geschäftsjahr 2013 schloss der Verein laut Horst Droese mit einem Plus von 4.430,36 Euro ab. "Von diesem Betrag gehen noch 2.300 Euro Umsatzsteuer an das Finanzamt ab", dämpfte der Vorsitzende gleich die Stimmung der 28 stimmberechtigten Vereinsmitglieder. Der Gesamtumsatz liege bei rund 54.000 Euro, die Ausgaben bei rund 50.000 Euro, schilderte der Vorsitzende weiter. Anschließend wurde der Vorstand durch den Bericht der Kassenprüfer und das einstimmige positive Votum der Hauptversammlung entlastet.

Noch vor der Tagesordnung "Wahlen", ergriff der Vorsitzende Horst Droese das Wort, um zu erläutern, in welch ein Dilemma das Vereinsheim "HSG-Treff" geraten ist. Um Zuschüsse zum Bau des Vereinsheimes zu bekommen, wurde 1994 im Bauantrag die "Errichtung von Jugendräumen, mit der Nutzung bis 21.30 Uhr festgeschrieben", schilderte Droese die Entwicklung des Vereinheimes, das 1995 im Erbbau-Vertrag "plötzlich Sportlerheim benannt wurde". Die Genehmigung, eine Gaststätte zu führen, erhielt der Verein 1997, vor dem Hintergrund, dass weitere Zuschüsse wegbleiben und stattdessen das Vereinsheim an Externe für Feierlichkeiten vermietet werden könne.

So wurden von 1996 bis 2000 105 Feiern abgehalten, von 2001 bis 2005 waren es laut Droese, 82 Feiern, "ohne dass es zu einer Beschwerde gekommen ist". Auch bis 2008 gab es keinen derartigen Eintrag in unserer Akte beim Ordnungsamt der Stadt Bünde, so Droese weiter. "Erst danach kamen die ersten Beschwerden wegen Lärmbelästigung von Seiten der einzigen Nachbarin auf uns zu, auch dann, wenn der Verursacher im Nachbar-Vereinsheim feierte", schilderte der Vorsitzende weiter. Der resümierte, dass es in 16 Jahren viermal Grund gab für eine berechtigte Lärmbelästigung, darunter eine Aufstiegsfeier. Es wurden aber 225 Vorkommnisse, also Beschwerden der Nachbarin, aktenkundig. Doch den bisher einzigen Bußgeldbescheid über 250 Euro, gab es wegen Überschreitung der Nutzungszeit von 21.30 Uhr. "Damit ist das Vereinsheim praktisch nutzlos. Wir können es nicht mehr in den Abendstunden vermieten oder selbst nutzen", sagte Droese. "Seit drei Jahren sind uns so 3.000 bis 5.000 Euro weggebrochen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind wir von Seiten des Vorstandes gezwungen, dicht zu machen".

Der Vorsitzende der HSG Spradow überließ die Entscheidung über die Zukunft des "HSG-Treff" den anwesenden Mitgliedern. Das Votum fiel bei einer Enthaltung, eindeutig für Weitermachen aus, in der Hoffnung, irgendwann doch noch eine Lösung aus dem Dilemma – Vorstandsmitglied Horst Mischok sprach gar von einer bösartigen Posse – zu finden.

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