Ausgerechnet Frederik Iffland führt Spradow zum Derbysieg

Handball-Verbandsliga: Kreisläufer trifft gegen Ex-Kollegen siebenmal

Bünde(WB). Die HSG Spradow hat auch das zweite Derby in der Handball-Verbandsliga gegen CVJM Rödinghausen gewonnen. Nach einer hitzigen Schlussphase, in der die Spradower Jonathan Niermann und Jannis Vogt »Rot« sahen, gewann die HSG 26:24. Der CVJM hat Protest eingelegt, weil die Gastgeber in der Schlussminute angeblich mit einem Akteur zu viel spielten.

Hektisch wurde es erst zweieinhalb Minuten vor dem Ende. Nachdem Rödinghausens Lukas Reese mit seinem einzigen Feldtor auf 22:23 verkürzt hatte, traf Frederik Iffland auf der anderen Seite zum 24:22. Spradows Kreisläufer, der seinen Ex-Kollegen mit sieben Treffern die meisten HSG-Treffer in dieser Partie einschenkte, verhinderte die schnelle Mitte und erhielt folgerichtig eine Zeitstrafe.

Der CVJM konnte die Überzahl jedoch nicht nutzen, weil Reese zunächst gegen Daniel Danowsky ein Stürmerfoul produzierte und ein Heber von Cilian Krenz nach Tempogegenstoß an der Latte landete. Stattdessen traf Paul-Lennart Hellmann zum 25:22 zwei Minuten vor dem Ende. Jonathan Niermann räumte anschließend Lukas Zwaka ab – Disqualifikation bei einer Spielzeit von 58:44.

Nachdem auf beiden Seiten Angriffe ohne Torerfolg blieben, wurde Zwaka erneut rüde attackiert. Dieses Mal von Jannis Vogt, der bei 59:13 Minuten disqualifiziert wurde. Zudem erhielt Jan-Frederik Koebke parallel eine Zeitstrafe nach Foulspiel an Alexander Deuker. Demzufolge hätten bei der Spielfortsetzung nur noch drei Spradower Feldspieler auf dem Feld stehen dürfen. Damit begründete der CVJM auch den nach Abpfiff eingelegten Protest.

»Ich habe mehrfach nachgefragt, ob wir mit drei oder vier Spielern weitermachen dürfen«, sagte HSG-Trainer Markus Hochhaus. Doch die Schiedsrichter Berthold und Markus Gödde aus Dülmen, die in der Schlussphase den Überblick zu verlieren schienen, ließen vier zu, als das Spiel per Siebenmeter für Rödinghausen fortgesetzt wurde.

Den verwandelte der starke Corbinian Krenz, der mit acht Treffern die meisten CVJM-Tore erzielte, zum 23:25. Weil Hellmann aber im Gegenzug über rechts seinen dritten Treffer erzielte, war das Spiel entschieden.

»Der Sieg für Spradow geht in Ordnung. Wir haben uns in der ersten Halbzeit nicht an die Taktik gehalten und waren nicht effektiv genug«, sagte CVJM-Trainer Pascal Vette. Das bezog sich auch auf die Strafwürfe. Lukas Reese scheiterte ebenso einmal am starken HSG-Schlussmann Sören Halstenberg wie Lukas Zwaka. Zudem warf Reese, der bei sein Versuchen aus dem Rückraum im ersten Durchgang dreimal am Innenblock hängen blieb, einen weiteren Siebenmeter vorbei.

Markus Hochhaus sagte: »Nachdem Rödinghausen die Deckung auf 4:2 umgestellt hatte, wurde es bei uns hektisch. Wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Ich denke, dass der Sieg verdient ist, weil wir ab dem 8:5 durchgängig geführt haben.« Mit dem dritten Sieg im achten Aufeinandertreffen – das erste Mal zuhause – zog Spradow in der Tabelle am CVJM vorbei und ist nun Fünfter.

HSG Spradow – CVJM Rödinghausen 26:24 (14:11)

HSG Spradow: Halstenberg (60. Schnatmeyer) – Danowsky 5/2, J.-F. Koebke 4, Fischer, Frederking 4, Niermann, M. Langer, D. Langer, Stöhr, Vogt 3, Drosdow, Hellmann 3, Iffland 7.

CVJM Rödinghausen: Koch (ab 54. Kreft) – Deuker 2, Maschmann 2, Mylius, Co. Krenz 8/2, Ziege 2, Stender 3, Götsch, Glüer, Ci. Krenz, P. Meier 4, Reese 2/1, Zwaka 1.

Siebenmeter: 2/2 – 6/3 (Halstenberg hält gegen Reese und Zwaka, Reese wirft vorbei).

Zeitstrafen: 4 – 3.

Rote Karten: Niermann (59., Spradow), Vogt (60., Spradow).

Schiedsrichter: Berthold und Markus Gödde (Dülmen).

Torfolge: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2 2:3, 3:3, 3:4, 5:4, 5:5, 8:5, 8:7, 10:7, 10:8, 11:8, 11:9, 12:9, 12:10, 13:10, 13:11, 14:11 – 14:12, 15:12, 15:13, 16:13, 16:14, 20:14, 20:17, 21:17, 21:19, 23:19, 23:21, 23:22, 25:22, 25:23, 26:23, 26:24.

CVJM Spieler Kuas Reese(links) im Streitgespräch mit Spradows Jonathan Niermann. Foto: BZ
Der Spradower Janis Vogt sieht vom Schiedsrichter die rote Karte. Foto: BZ
Spradows Kreisläufer Frederik Iffland traf gegen seine alten Kollegen Lukas Reese, Corbinian Krenz und Lukas Zwaka (von links) siebenmal. Foto: BZ , Jens Göbel

Derby – Randnotizen

Es gab eine kleine Phase, in der die Partie in Spradow zugunsten der Gäste aus Rödinghausen zu kippen schien. Die dritte Mannschaft des CVJM zog mit lauten Gesängen in die Siegfried-Moning-Halle ein und feuerte ihre Erste an. Die verkürzte von 5:8 durch Tore von Benjamin Ziege und Corbinian Krenz auf 7:8. Näher kam Rödinghausen zwar nicht heran, aber die ohrenbetäubende Unterstützung blieb.

Die CVJM-Truppe um das Trainergespann Thorsten Holtmann und Michael Bartling hatte zuvor beim 44:18 gegen den TV Lenzinghausen II den 15. Sieg in Folge gefeiert und damit die vorzeitige Meisterschaft in der Kreisliga C perfekt gemacht. »Das war ein großartiger Support«, sagte Vette. »Für uns war es von dem Zeitpunkt fast ein Auswärtsspiel. Als wir etwas unkonzentrierter wurden, konnte ich von der Bank nichts mehr reinrufen, weil das bei dem Lärm ohnehin keiner mehr verstanden hat«, sagte Markus Hochhaus.

Spradows Trainer machte in seiner Mannschaft drei Matchwinner aus: Torhüter Sören Halstenberg, Kreisläufer Frederik Iffland und Linksaußen Jan-Frederick Koebke. Halstenberg hielt beim 2:2 einen Strafwurf von Lukas Reese und beim 17:14 einen von Lukas Zwaka. Zudem verhinderte er, dass der CVJM früher auf einen Treffer Differenz verkürzte, als er beim 21:19 einen Tempogegenstoß von Corbinian Krenz glänzend parierte.

Frederik Iffland, der im Hinspiel noch für Rödinghausen aufgelaufen war, traf gegen seine Ex-Kollegen siebenmal – so oft wie nie zuvor in dieser Saison. Seine höchste Treffermarke lag bislang bei fünf, beim 32:30 in Hahlen. »Obwohl es ein Derby war, bin ich in dieses Spiel gegangen, wie in jedes andere auch«, sagte Iffland und betonte: »Ich hätte mich im Winter gerne von der Mannschaft in Rödinghausen verabschiedet. Dazu ist es leider nicht gekommen. Ich habe heute gezeigt, was ich kann und wie wichtig ich für eine Mannschaft sein kann.«

Weil Dennis Borcherding und Tim Koebke ausfielen, musste Hochaus auf Linksaußen improvisieren und zauberte Jan-Frederick Koebke aus dem Hut. »Der ist direkt aus Magdeburg gekommen und hat bestimmt seit eineinhalb Jahren keinen Ball in der Hand gehabt.« Gemerkt hat man es nicht – vier Tore sind ein deutliches Indiz.

Spradows Jan-Frederik Koebke (unten) wurde aus dem Hut gezaubert von seiner HSG und zeigte ein starkes Spiel. Foto: BZ
Handball-Verbandsliga: HSG Spradow – CVJM Rödinghausen Foto: BZ, Göbel

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