Auch das zweite Derby geht an Spradow

Handball-Verbandsliga: Die HSG behauptet sich ab Mitte der ersten Halbzeit gegen seinen Gast vom CVJM Rödinghausen und siegt auch im Rückspiel am Ende verdient mit 26:24

Bünde. Nach emotionalen 60 Minuten, mit einer Schlussphase, die mit einer Zeitstrafe und zwei roten Karten gegen die HSG an Dramatik und Emotionen kaum zu übertreffen war, siegte Handball-Verbandsligist HSG Spradow nach 14:11 zur Halbzeit und 25:22 in der 58. Minute, über 26:23 noch sicher 26:24 gegen den CVJM Rödinghausen.

Dieser aus Spradower Sicht verdiente Sieg (Trainer Markus Hochhaus: „Wir haben fast das ganze Spiel geführt.“), der die HSG jetzt mit 26:20 Punkten vor dem CVJM Rödinghausen auf Platz fünf in der Tabelle beförderte (CVJM ist Siebter mit 25:21), ist durch einen nachträglich vorgetragenen Einspruch des CVJM noch gefährdet. Demnach hat Spradow nach der roten Karte gegen Paul Lennart Niermann (59. Minute), Zeitstrafe gegen Jan-Frederik Koebke (60.) und roter Karte gegen Jannis Vogt (60.) das Spiel regelwidrig mit vier statt drei Spielern fortgesetzt. HSG-Trainer Hochhaus hatte nach eigenem Bekunden dreimal bei Protokollant (Sekretär) Karl-Heinz Mylius (vom CVJM) nachgefragt. „Immer war die Antwort: vier Spieler! – Ich bin mir keiner Schuld bewusst“, sagte Hochhaus.

Handball wurde auch gespielt, nicht gerade schön, schon gar nicht fehlerfrei, aber von der ersten Minute an emotional. Bereits beim 0:1 durch Corbinian Krenz stand die gesamt Rödinghauser „Bank“ so intensiv jubelnd vor der selbigen, als wäre eine positive Entscheidung gefallen. Dieses Prozedere ebbte in dem Maße ab, wie die HSG Spradow die Oberhand, von 5:5 (12. Minute) auf 8:5 (16.), gewann. Diese Führung gaben die Hausherren nicht mehr ab.

Auch nicht nach der frühen Auszeit des CVJM (16.), nicht nach der Halbzeit (14:11), und nicht nach der zweiten Gäste-Auszeit, beim Stand von 19:14 für die HSG in der 42. Minute. Spradow hatte immer eine Antwort, auch als Spielmacher Daniel Danowsky (nur drei Feldtreffer) weitgehend ausgeschaltet blieb. Nicht nur Kreisspieler Frederik Iffland sprang mit sieben Treffern in die Bresche, auch Ersatz-Linksaußen Jan-Frederik Koebke war gleich zur Stelle und stach gleich einem Joker viermal zu. Dabei hatte der Marburger Student fast zwei Jahre nicht mehr Handball gespielt und nur am Donnerstag einmal mit der Mannschaft trainieren können. „Ich glaube der Waldlauf, den ich am Freitag dazwischen schieben konnte, hat?s gebracht“, schmunzelte „Schwiddi“ Koebke nach dem insgesamt verdienten 26:24-Erfolg der HSG Spradow.

Zielstrebig: Helge Frederking (am Ball) lässt sich von Corbinian Krenz nicht vom Torwurf abhalten.

Auch der CVJM hatte seinen Joker, in Person von Marvin Stender. Der Rödinghauser Nachwuchsspieler wurde aber erst nach der Auszeit in der 42. Minute für Johannes Maschmann auf Linksaußen eingewechselt. Maschmann hatte zuvor zwei Treffer erzielt und war zweimal am cleveren Sören Halstenberg im HSG-Tor gescheitert. Stender überraschte die sonst kompakte Spradower Abwehr mit drei Treffern zum 20:15 (43.), 23:20 (55.) und 23:21 (56.). Wohl etwas zu spät, um noch eine Wende einleiten zu können.

CVJM-Trainer Pascal Vette war nach dem Spiel ziemlich angefressen, ob der nicht berauschenden Leistung seiner Mannschaft oder wegen der seiner Meinung nach „Überhärte“ der HSG in den letzten Minuten. „Spradows Sieg geht in Ordnung“, sagte Vette dann doch noch in Richtung der jubelnden und tanzenden Gastgeber, und war damit einmal gleicher Meinung mit HSG-Trainer Markus Hochhaus: „Wir waren kompakter im Kollektiv als der CVJM. Ein verdienter Sieg für uns.“

Spradow – Rödinghausen 26:24 (14:11)

HSG Spradow: Halstenberg (1. – 59. Minute), Schnatmeyer (60.); Iffland (7), J.-F. Koebke (4), Danowsky (5/2), Vogt (3), Frederking (4), Stöhr, Hellmann (3), D. Langer, M. Langer, Fischer, Niermann, Drosdow (n. e.).

CVJM Rödinghausen: Koch, Kreft (ab 53. Minute); Reese (2/1), Deuker (3), Co. Krenz (7/2), Ziege (2), Zwaka (1), P. Meier (4), Maschmann (2), Stender (3) Ci. Krenz, Götsch (n. e.), Glüer (n. e.).

Schiedsrichter: Berthold Gödde / Markus Gödde (Hörstel / Dülmen).

Zeitstrafen: 4 gegen Spradow (Niermann, Koebke, Frederking, Iffland), 3 gegen Rödinghausen (Reese, Deuker, Maschmann).

Rote Karten: Niermann (59.), Vogt (60.).

Siebenmeter: 2/2 : 4/1 (4/1 (Reese scheitert zweimal an Halstenberg, Zwaka einmal).

Torfolge: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3 (10.), 3:3, 3:4, 5:4 (12.), 5:5, 8:5 (16.), 8:7, 10:7 (23.), 10:8, 11:8, 11:9, 12:9, 12:10, 13:10, 13:11, 14:11 (30.) – 14:12, 15:12, 15:13, 16:13, 16:14 (37.), 20:14 (42.), 20:17, 21:17, 21:19 (53.), 23:19, 23:22 (57.), 25:22 (58.), 25:23, 26:23, 26:24.

Kollektive Freude: Die jubelnden Spradower gewannen auch das zweite Derby in dieser Saison gegen den CVJM Rödinghausen – als Verbandsligist setzten sie sich erstmals daheim gegen den Nachbarn durch. Fotos: Ulrich Finkemeyer

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